Jahrestag Bob Marley:Eine Musik für ewig

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Visionär, Rastafari und BMW-Fahrer: Bob Marley wäre am Sonntag 60 Jahre geworden.

"Meine Musik wird ewig weiterleben!" In dieser Angelegenheit duldete Bob Marley keinen Widerspruch. "Mag es auch wie die Äußerung eines Narren klingen - Fakt ist Fakt", verkündete Reggae-Visionär Marley. Das war 1975 - der Sänger, Gitarrist und Anführer der Band The Wailers hatte gerade mit "No Woman, No Cry" seinen ersten Welterfolg gelandet. Am Sonntag wäre Bob Marley 60 Jahre alt geworden.

Robert Nesta Marley wird am 6. Februar 1945 in dem abgeschiedenen Örtchen St. Ann's Parish auf Jamaika geboren. Der Sohn eines weißen Marineoffiziers und einer 18-jährigen Schwarzen begeistert sich für die Musik von Ray Charles, Fats Domino und Curtis Mayfield. Im Alter von 14 verlässt er seine allein erziehende Mutter, um es in Kingston mit einer Karriere als Musiker zu versuchen. Unter der Ägide des angesagten Produzenten Leslie Kong nimmt er 1962 mit "Judge Not" seine erste Single auf. Im Jahr darauf gründet er mit Peter Tosh, Bunny Livingston und Anderen eine Band mit dem treffenden Namen The Teenagers: die Keimzelle der Wailers.

Bereits die zweite Plattenveröffentlichung "Simmer Down" (1964) schafft es an die Spitze der jamaikanischen Charts. Es folgen einige Achtungserfolge, ehe die Formation sich 1966 zunächst auflöst. Marley heiratet seine spätere Background-Sängerin Rita Anderson und zieht für eine kurze Zeit in die Vereinigten Staaten, um sich als Fabrikarbeiter zu verdingen. Das regelmäßige Einkommen soll ihm nach seiner Rückkehr die Gründung einer eigenen Plattenfirma ermöglichen.

Bob Marley kehrt als tief religiöser Mensch in seine Heimat zurück. Er ist der vom Christentum inspirierten Glaubensgemeinschaft der Rastafaris beigetreten. Weltliches hat sich von nun an der Spiritualität unterzuordnen. Was Bob Marley allerdings nicht daran hindert, sich bald einen BMW zuzulegen. Er brauche zwar keineswegs ein teures Auto, behauptet er. Nur seien die drei Buchstaben eben die Abkürzung für "Bob Marley & The Wailers".

Der beginnende Erfolg der wiederbelebten Wailers ermöglicht einige solcher Anschaffungen. Das eigene Label macht zwar bald pleite. Doch die Wailers, angeleitet von Produzentenlegende Lee "Scratch Perry", arbeiten hart an ihrem Sound, der sich aus Ska, Rocksteady und dem urjamaikanischen Mento speist. Zu Beginn der 70er wird Chris Blackwell von Island Records hellhörig. Er importiert den Reggae nach Europa.

Musikalisch müssen die Wailers sich von nun auf Kompromisse einlassen. Ihr Major-Debüt "Catch a Fire" erscheint 1973 und sorgt international für Aufsehen. Mit einer Coverversion von Eric Claptons "I Shot the Sheriff" gelingt der Band um Marley im Folgejahr der Einstieg in die Top Ten. Umbesetzungen erschüttern die Band, die gleichwohl zu einer Welttournee startet und im Folgenden mit Songs wie "Rastaman Vibration" oder "One Love/People get ready" Musikgeschichte schreibt.

Bob Marley wird zum ersten Superstar des noch jungen Reggae. In seiner Heimat nimmt die Verehrung religiöse Ausmaße an. Weil Marley sich zudem politisch äußert, schafft er sich auf Jamaika erbitterte Feinde. 1976 überlebt er einen Mordanschlag, sein Ruhm ist jedoch ungebrochen. Bald darauf indes zieht er sich beim Fußballspielen eine Verletzung am Fuß zu, die nicht abheilen will. Marley lehnt - wohl aus religiösen Motiven - eine umfassende ärztliche Behandlung ab.

1980 bricht er beim Joggen im New Yorker Central Park zusammen. Diagnose: Gehirntumor im Endstadium. Bob Marley stirbt 1981 in Miami - im Alter von nur 36 Jahren. Seine Musik lebt weiter. Die Prophezeiung hat sich, wie es scheint, erfüllt.

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