Im Interview: Sunnyi Melles:"Weinen kann ich immer"

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Sie kann den Klingelton ihres Handys so gut imitieren, dass sogar ihr Mann darauf reinfällt. Die Theaterschauspielerin Sunnyi Melles spricht über Komik.

Gabriela Herpell

Das Hotel Vier Jahreszeiten in München. "Ich sitze nie draußen", hatte Melles am Telefon gesagt. Und auf die Frage: "Auch nicht unter einem Schirm?" kam spontan: "Nee, das ist nicht so mein Ding." Also begegnen wir uns an einem Frühlingsvormittag in der dunklen Hotel-Bar, die Lampe pendelt über dem Tisch wie in dem Film "Cincinnati Kid". Sunnyi Melles hat keine Falte im blassen Gesicht, große Augen, einen roten Mund und eine erinnerungswürdige Art, "Aber natürlich!" zu sagen. Ihre Bewegungen sind hastig, sie trinkt sehr viel Kaffee. Und sie spricht laut flüsternd, was ausgesprochen verschwörerisch klingt.

Sunnyi Melles am vergangenen Samstag auf dem "Life Ball", einer österreichischen Benefiz-Veranstaltung. (Foto: Foto: ap)

Süddeutsche Zeitung: Guten Morgen, Frau Melles, ich würde gern mit Ihnen über Komik sprechen.

Sunnyi Melles: Mit mir? Interessant.

SZ: Klar. Das Publikum in Ihrem aktuellen Stück, dem "Gott des Gemetzels" im Münchner Residenztheater, biegt sich doch seit 63 Vorstellungen vor Lachen über Sie.

Melles: Das merke ich währenddessen wirklich kaum.

SZ: Ach, kommen Sie: die Art, wie Sie das Handy Ihres dauertelefonierenden Ehemannes in eine Vase werfen und sich dann diebisch freuen. . .

Melles: ...und der kleine Freudentanz, den ich da aufführe! Er ist übrigens der Phantasie meiner Kinder zu verdanken: Hip-Hop. Das haben sie mir gezeigt.

SZ: Ein Kritiker hat über Sie geschrieben: Das Komische unterläuft ihr gleichsam. Sie legen es an solchen Stellen also nicht mal übermäßig drauf an, lustig zu sein?

Melles: Manchmal erschrecke ich sogar davor, dass das Publikum lacht. Während der Proben zum "Gott des Gemetzels" mussten wir uns alle gegenseitig ja so fertigmachen, dass wir bei der Aufführung dann überrascht waren, wie ausgelassen sich das Publikum amüsiert hat.

SZ: Wann finden Sie sich denn selbst komisch?

Melles: Am komischsten bin ich tatsächlich immer bei den Proben. Egal wie ernst die Rolle ist. Ich liebe es, wenn ich die anderen Kollegen ungewollt zum Lachen bringe. Das ist wichtig, weil man miteinander ja auch erst mal viel aushalten muss. Vier Personen, die ganze Zeit, und an keinem von ihnen bleibt ein gutes Haar. . . Und nun ist das Stück ein richtiger Ensemble-Erfolg! Wenn wir vier, also Michael von Au, Sibylle Canonica, Stefan Hunstein und ich uns verbeugen, hüpfen bei uns jedes Mal die Glückshormone, auch noch nach dem 63. Mal.

SZ: Auf der Bühne machen Sie den Klingelton des Handys nach, und dann lachen Sie sich selbst fast tot, weil Ihr Mann drauf reinfällt.

Melles: Genauso steht es im Stück geschrieben: Dass ich mich totlachen muss.

SZ: Wie schafft man es, das bei der 63. Vorstellung immer noch so komisch rüberzubringen?

Melles: Ach süß, dass Sie das sagen! Das ist mein Beruf.

SZ: Schon klar. Und jeder weiß auch, dass Schauspieler losheulen können, nachdem sie an etwas Trauriges gedacht haben. Aber ist es nicht schwerer, immer wieder mit demselben Witz zu überzeugen?

Melles: Stimmt. Witzig sein ist viel schwieriger als traurig sein. Und ich bin ja sowieso nah am Wasser gebaut, wie man sagt, weinen kann ich immer. Da ist es für mich eine große Befriedigung, wenn ich die Leute zum Lachen bringe. Und das gelingt mir am besten, wenn ich eine Rolle spiele, die weit weg ist von meiner eigenen Person. Das Schlimmste ist, sich selber zu spielen. Das wäre, wie sich selbst beim Lieben zuzuschauen - unangenehm.

SZ: Dabei hat man gerade bei Ihnen den Eindruck, Sie seien ganz Sie selbst auf der Bühne . . .

Melles: Stimmt auch wieder. Auf der Bühne legt man alles frei. Man muss einen Teil von sich selbst mitbringen und ihn anbieten: Anknüpfungspunkte, um sich auszudrücken. Man probiert dauernd Dinge aus und schmeißt sie dann wieder weg, weil sie nicht funktionieren, steigt herunter in die eigenen Niederungen, um seine Bösartigkeit zuzulassen. Man muss viel riskieren. Und dann muss man es noch schaffen, auf derselben Ebene zu bleiben wie die Figur, die man spielt. Ich bin ja sehr werktreu. Denn nichts ist schlimmer als ein Schauspieler, der gescheiter ist als seine Rolle. Das Publikum spürt, wenn ein Schauspieler sich über seine Figur erhebt.

SZ: Aber weiß ein Schauspieler nicht notwendigerweise immer mehr als seine Figuren?

Melles: Wenn er doch mehr weiß, darf er es nicht zeigen, sonst glaubt man ihm seine Rolle nicht. Mit der Figur im Einklang zu sein, das ist ein Instinkt, wie Musikalität. Es wirkt wie ein falscher Ton, wenn etwas nicht stimmt. Anders gesagt: Man hört dann nur die Noten, keine Musik. Man darf eigentlich nicht mal auf die Pointe hinarbeiten, obwohl man sie ja kennt und kaum wegdenken kann.

SZ: Das also ist das Geheimnis: komisch zu sein und so zu tun, als wüsste man gar nichts davon?

Melles: Das ist das Handwerk. Der Zuschauer darf es nicht merken. Sonst fühlt er sich, als würde er einen Zaubertrick durchschauen. "Lass dich beim Spielen nie erwischen", sagte Spencer Tracy so treffend.

Lesen Sie weiter auf Seite 2, wie Schauspieler ihre gegenseitigen Abgründe kennenlernen.

SZ: Frau Melles, seit Ihrem Durchbruch in den achtziger Jahren hier in München setzen Sie immer wieder Theatermaßstäbe. Gleichzeitig gelten Sie auch bei vielen Kollegen als kompliziert. Vielleicht, weil es Sie aufregt, wenn Sie Kollegen "beim Spielen erwischen"?

Melles: Es regt mich auf, wenn ich Unehrlichkeit spüre. Wenn ein Schauspieler sagt: "Ich liebe dich", aber nicht meint: "Ich liebe dich", ärgert mich das so, dass ich kompliziert werde. Manche Leute finden mich dann komisch, andere sind genervt, weil ich anstrengend bin. Sehen Sie, Richard Burton schreibt in seiner Autobiographie über den Dreh von "Cleopatra": "Ich konnte gar nicht mehr spielen, weil ich so verliebt war." Nun kann ich natürlich nicht erwarten, dass immer Richard Burton vor mir steht. Und ich bin ja schließlich auch nicht Liz Taylor. Aber ein bisschen davon tut schon gut.

SZ: In einem Ensemble hockt man zudem monate-, oft auch jahrelang ganz schön eng aufeinander.

Melles: Ja, und wir lernen alle natürlich die gegenseitigen Abgründe kennen. Bei so viel Nähe ist es wieder und immer wieder der Humor, der einen in diesem Beruf rettet. Je mehr ich mit einem Kollegen lachen kann, egal ob Schauspieler oder Regisseur, desto besser kann ich mit ihm arbeiten.

SZ: Was genau rettet Sie da: Humor oder schon Albernheit?

Melles: Schlagfertigkeit. Charme. Witze, wenn sie gut erzählt sind. Leider ist mir das nicht gegeben: Ich kann gar nicht gut Witze erzählen.

SZ: Mögen Sie denn Ironie?

Melles: Nicht sehr. Da denke ich sofort an Mephisto: "Das ist der Lauf der Welt." Die Ironie hat einen schalen Beigeschmack, einen Hautgout. Ich mag überhaupt nicht, wenn Menschen destruktiv sind. Darum leide ich immens, wenn jemand zynisch wird. Andere fertigzumachen hat nichts mit Humor zu tun. Aber Schadenfreude, wenn also ein Dritter mitlachen kann, das Publikum beispielsweise - diese Momente liebe ich! Vorausgesetzt, die Figur wird nicht denunziert, sondern geliebt.

SZ: Also ist Humor, wie er Ihnen gefällt, immer: nett?

Melles: Humor ist für mich: positiv bleiben und weitermachen. Warum, glauben Sie, trage ich in meinem Leben nur Rosa und Schwarz?

SZ: Ja, das wollte ich Sie auch schon fragen: Warum tun Sie das?

Melles: Einmal: Think pink. Und das Schwarz muss ich ja nicht erklären. Humor ist: mit dem Leid umgehen zu lernen. Humor, wie ich ihn verstehe, hilft einem durch die eigenen Miseren hindurch. Das habe ich von meinen Eltern mitbekommen.

SZ: Es gibt einen großartigen Satz dazu: ,Der Humor trägt die Seele über Abgründe hinweg und lehrt sie mit ihrem eigenen Leid spielen.' So hat es der deutsche Maler Anselm Feuerbach gesagt.

Melles: Sag' ich doch! Ich hab es nur nicht so schön formuliert.

SZ: Sie meinten eben, Sie würden kaum merken, wie das Publikum reagiert. Aber Sie spielen doch für die Zuschauer?

Melles: Da haben Sie recht. Das Publikum ist Teil des Ganzen. Wenn man für sich allein spielt und sich nicht dafür interessiert, was die Leute denken, ist das wie Selbstbefriedigung. Darum dürfen die Zuschauer von mir aus auch alles machen. Sie dürfen husten, sogar schlafen. Das passiert mir nämlich auch.

SZ: Dürfen Zuschauer auch rausgehen, wenn sie genervt oder gelangweilt sind? Schon nach fünf Minuten zum Beispiel?

Melles: Ich habe die Zuschauer nie als Feinde betrachtet. Sie dürfen Bravo schreien und Buh rufen. Ich finde, sie sollen freiwillig dort sein und nicht aus Höflichkeit bleiben. Sie haben ja sogar bezahlt. Also darf sich jeder äußern, wie er möchte. Der kritische Zuschauer jedoch, den man bei den Proben im Kopf hat, ist man selbst, das Ensemble, der Regisseur. Ich arbeite nun seit der Schauspielschule mit Dieter Dorn zusammen. Da kennt man sich wie in einer Ehe - natürlich nur auf der Bühne, nicht privat! Ich war noch nie bei ihm in der Wohnung. Wir haben jeden Streit gleich auf der Bühne ausgetragen, auch wenn die Kollegen schon längst in die Kantine geflüchtet sind.

SZ: Sie sind Dieter Dorn, früher Intendant der Münchner Kammerspiele, heute Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels, länger treu geblieben, als heutzutage die durchschnittliche Ehe dauert. Und das, obwohl sich bestimmt viele andere Bewerber um Sie gerissen haben . . .

Melles: Dorn hat mich Sachen machen lassen, und andere hat er mich auch wieder nicht machen lassen. Aber er hat immer an mich geglaubt. Wenn man nie jemanden trifft, der an einen glaubt, kann man kein Selbstvertrauen aufbauen. Das kann man nicht alleine schaffen. Und es gibt ja auch Neid, Eifersucht, das hat jeder Schauspieler schon mal erlebt. Da hat Dorn immer so gehandelt, wie es seiner Position entsprach: als Chef. Er war auch nie feige. Und es kann ja schnell gehen in einer Inszenierung, dass alle gegen dich sind.

SZ: Haben Sie das selbst auch schon erlebt, dass sich alle anderen gegen Sie gestellt haben?

Melles: Ja, natürlich. Das ist grausam, auch wenn man vielleicht selber gar nicht mal ganz schuldlos an allem ist. Einmal, in so einer Situation, bin ich mit dem Auto nach Hause gefahren; es regnete in Strömen, und ich dachte, ich bräuchte auch Scheibenwischer vor meinen Augen, so sehr habe ich geweint. In solchen Momenten hilft es mir manchmal, Autobiographien wieder zu lesen, wie die von Sammy Davis Jr., der auch immer mal wieder so fertiggemacht wurde und trotzdem durchgehalten hat. Oder die von Marlon Brando, der entsetzt war von Charlie Chaplin, weil der bei seiner Regie so verletzend war.

SZ: Wenn man Sie auf der Bühne sieht, wirken Sie, als könnten Sie die ganze Nacht weiter spielen. Empfinden Sie das Spielen als euphorisierend? Berauschend?

Melles: Ja, sonst würde ich es nicht tun. Das ist wie in der Liebe. Man genießt es, man fühlt Scham, Lust, Leidenschaft, völlige Leere, völliges Alleinsein. Man fühlt sich gehasst, man fühlt sich geliebt, das wechselt ständig.

SZ: Das klingt aber gar nicht so verlockend. Wie verhält es sich mit Ihrem Lampenfieber?

Melles: Alle sagen: Das geht doch mal weg, oder? Aber nein, es geht nicht weg, es wird immer schlimmer. Das ist wie bei einem Skifahrer: Je älter er wird, desto mehr Angst hat er vor der Abfahrt. Weil er nun weiß, was alles passieren kann.

SZ: Und was tun Sie, um sich sicherer zu fühlen? Haben Sie eine gute Übung entwickelt, oder einen geheimen Trick?

Melles: Keinen Trick, nein. Disziplin ist immer da. Ich weiß, dass ich mich auf jede Vorstellung gut vorbereiten muss. Ich übe meine Rolle sogar auf der Straße, was heute, wo jeder ein Handy hat, endlich nicht mehr aussieht, als wäre man verrückt geworden. In Thomas Bernhards "Immanuel Kant" beispielsweise rede ich ja 35 Minuten am Stück, in Versform, und das muss ich mir zwischendurch immer wieder neu aneignen, den Text immer wieder durchgehen, wie ein Pianist seine Läufe. Der muss sitzen. Und klar: Je besser ich vorbereitet bin, desto besser kann ich mit der Angst und dem Lampenfieber umgehen.

Lesen Sie weiter auf Seite 3, warum man Theater nicht wie Märchen erzählen kann.

SZ: Schauspieler, gerade die, die vom Theater kommen, sind berühmt für Ihren Aberglauben. Cate Blanchett hat als Glücksbringer ihre Elbenköniginnen-Ohren aus dem "Herrn der Ringe" auf dem Kaminsims stehen, Ralph Fiennes muss alles penibel ordentlich haben in seiner Garderobe. Haben Sie ein Ritual?

Melles: Die Vorbereitung auf einen Abend im Theater zieht sich bei mir über den ganzen Tag. Ich bin immer schon frühzeitig in der Garderobe, ich schminke mich selbst. Und vor jedem Auftritt bekreuzige ich mich, denke an meine Mutter, an meine Familie und an immer denselben Leitsatz von George Tabori: "Theater kannst du nicht wie ein Märchen erzählen. Es gibt nicht: Es war einmal. Denn du kannst keine Vergangenheit spielen und keine Zukunft. Es heißt also immer: Es ist einmal."

SZ: Den Leitsatz kann allerdings nur ein Schauspieler verstehen, oder?

Melles: Da ist alles drin, das ist Theater! Du bist immer nur so gut wie an dem Abend, an dem du auf der Bühne stehst. Du hast kein Bild gemalt, das ein Jahrhundertwerk bleibt. Dein Instrument bist du selbst, deine Physiognomie, deine Stimme. Das kann man nicht zuklappen und wegstellen wie einen Laptop.

SZ: Haben Sie schon mal über ein Leben nachgedacht, in dem Sie nicht Schauspielerin sind?

Melles: Im Leben wie im Beruf ist die wichtigste Eigenschaft: Durchhaltevermögen. Man darf nie aussteigen. Ich sage jedem, der aufhören will: Ruf mich vorher an. Auch zu Regisseuren sage ich: nie umbesetzen! Wenn man A sagt, muss man auch B sagen. Es kann gar nicht so schlimm kommen. Man wird ja auch stärker, wenn man mal vor die Wand gefahren ist. So, wie man nach einer Krankheit immun wird.

SZ: Aber nach all der Zeit, in der Sie die Anweisungen von Regisseuren befolgt haben: Bekommen Sie nicht manchmal Lust, den anderen zu sagen, wo es langgeht?

Melles: Es kommt häufiger vor, dass Kollegen sagen: "Sunnyi, du führst schon wieder Regie." Ich nerve sie manchmal richtig damit: "Könntest du nicht dies machen, dann könnte ich nämlich so reagieren?" Das wirkt natürlich wie eine Regieanweisung.

SZ: Es ist ja auch eine.

Melles: Ich bin so lang im Beruf, da ist in mir tatsächlich ein Drang gewachsen, selbst etwas zu schaffen, zu erfinden. Während der Proben zu "Immanuel Kant" am Schauspielhaus in Zürich hat Matthias Hartmann mir zehn Cent gegeben, wenn ich mich besserwisserisch eingemischt habe. "Danke, Sunnyi", sagte er charmant, "aber jetzt führe ich wieder Regie." Doch vielleicht werde ich auch bald zehn Cent verteilen.

SZ: Aha. Wie meinen Sie das jetzt?

Melles: Ich werde jetzt tatsächlich meine erste Regie führen. Dieter Dorn hat mir die große Chance gegeben, in der Spielzeit 2010 "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas im Cuvilliés-Theater zu inszenieren.

SZ: In einem klassischen Opern- und Musiktheater?

Melles: Ja, aber meine Inszenierung soll ja auch Musiktheater werden. Die Musik trägt das Stück.

SZ: Und werden Sie selbst auch eine Rolle darin übernehmen?

Melles: Ja, ich werde sogar die Titelrolle, die Kameliendame, spielen. Ich habe schon ein tolles Team zusammen: Laura Olivi, seit meiner Schulzeit Dramaturgin bei Dorn, wird mit mir zusammen eine neue Stückfassung schreiben. Und Max Keller, der mich in all meinen Stücken mit seinem Licht begleitet hat und für mich der beste Lichtdesigner aller Zeiten ist, wird auch mit dabei sein. Damit wird ein langgehegter Wunsch wahr. Und ich konnte ja nie drüber sprechen

SZ: Warum nicht?

Melles: Wünsche darf man nicht laut sagen, sonst gehen sie nicht in Erfüllung! Und jetzt ist es raus. Es gibt also kein Zurück mehr.

Sunnyi Melles ist Ungarin. Sie wurde als Tochter einer Schauspielerin und eines Dirigenten in Luxemburg geboren und zog von dort mit ihrer Familie in die Schweiz. Sie absolvierte die Otto-Falckenberg-Schauspielschule und gehörte lange zum Ensemble Dieter Dorns an den Münchner Kammerspielen; eine ihrer großen Rollen dort war das Gretchen im "Faust". 2003 folgte Melles Dorn ans Bayerische Staatsschauspiel. Sie drehte viele Filme, darunter "'38 - Heim ins Reich", der 1985 für den "Oscar" nominiert wurde. Sie erhielt zahlreiche Preise, wurde 2004 Schauspielerin des Jahres und mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

2007 erhielt sie als Bedeutendste Schauspielerin der Zeit die Satyr-Knöpfe. Derzeit ist sie in Yasmina Rezas Erfolgsstück "Der Gott des Gemetzels"am Münchner Residenztheater (16., 25., 30.6., 2. und 31.7.) zu sehen, und von September an am Wiener Burgtheater in Matthias Hartmanns Inszenierung von "Immanuel Kant". Im Herbst starten zwei Filme mit ihr: "Hildegard von Bingen" und "Unter Strom". Sunnyi Melles ist mit Peter Prinz zu Sayn-Wittgenstein verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder und lebt in München.

© SZ vom 23.05.2009/bey - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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