Im Gespräch: Pierre Richard:"Ich habe ein Händchen für das Glück"

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Er war Schlossherr, Waldschrat, schräg in Paris und vor allem "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh": Pierre Richard über sein glückliches Leben.

Maxi Leinkauf

Seine Haare sind weiß geworden. Pierre Richard steht auf und grüßt höflich. Dann setzt er sich wieder. Sein Haar ist weiß geworden. Braun gebrannt, mit langem Bart und lässigem Hemd erinnert er eher an einen griechischen Lebemann als an den Tolpatsch aus seinen Filmen. Im nüchternen Hotelzimmer in Berlin-Mitte wirkt er dagegen wie ein gezähmter Wilder. Seine unheimlich blauen Augen schauen sanft. Melancholie umweht ihn. Vor ungefähr dreißig Jahren sei er zuletzt in Berlin gewesen. Damals war er für die meisten nur der "große Blonde". Und wer ist er jetzt?

Glückskönig: Pierre Richard mit seinem "César" 2006. (Foto: Foto: dpa)

SZ: Monsieur Richard, als Kind habe ich Sie in so vielen Komödien gesehen. Jetzt sitze ich vor einem Grandseigneur. Aber Sie lächeln nicht.

Pierre Richard: Es gelingt mir allerdings noch immer, andere Menschen zum Lachen zu bringen.

SZ: Sie spielen in Ihrem neuen Film eher eine ernsthafte Rolle, den Orchesterdirigenten eines pleitegehenden Pariser Kabaretts im Jahr 1936.

Richard: Ein historisches Jahr! Ich war damals zwei Jahre alt, und mir war nicht bewusst, was um mich herum geschieht. Die Volksfront gewann unter Léon Blum die Wahlen. Zum ersten Mal gab es bezahlten Urlaub, die Arbeiter konnten im August ans Meer fahren. Dieser enorme Schritt und seine Konsequenzen für das französische Volk wurden mir erst nach und nach bewusst. Meine Familie fuhr allerdings schon vorher in den Ferien ans Meer.

SZ: Sie sind ein Sohn aus gutem Hause?

Richard: Ich hatte zwei Großväter. Der eine war Schlossherr, Milliardär und lehrte mich den Handkuss. Der andere war ein italienischer Einwanderer und sprach kaum ein Wort französisch. Er fing als einfacher Arbeiter an, schuftete pausenlos und gründete später ein kleines Eisenbahnschienen-Unternehmen. Er hat sich hoch gearbeitet. Ich stamme aus gegensätzlichen Welten: Mal lebte ich im Schloss, mal im Zelt im Wald. Diese Dualität hat mir genutzt. Sie hat es mir leicht gemacht, mich in verschiedenen Milieus zurechtzufinden.

SZ: Hatten Sie als Kind das Gefühl, privilegiert zu sein?

Richard: Wer mit dem Chauffeur zur Schule gefahren wird, merkt, dass das nicht üblich ist. Ich lebte auf einem Anwesen mit Park und Villa. Ich spürte Unterschiede, aber die haben mich nie in meinen Ideen und persönlichen Gedanken beeinflusst. Ich war instinktiv von den Schwachen angezogen - womöglich wegen meines italienischen Großvaters.

SZ: Anfang der Vierzigerjahre wurden auch in Frankreich die Juden verfolgt. War das allgegenwärtig?

Richard: Ich war zu jung ... Warten Sie, jetzt erinnere ich mich an eine Situation. Ich war sieben Jahre alt und ging auf das Romain Rolland-Lyzeum in Paris. Ich hatte einen Freund, Isaac, wir verstanden uns wunderbar. Er trug immer diese Armbinde mit dem Stern. Eines Tages sagte der Lehrer: Unser kleiner Kamerad ist verschwunden. Er erklärte uns aber nicht warum. Erst später dachte ich, Mon Dieu, es war also deswegen...

SZ: Sie besuchten dann ein katholisches Internat. War das eine unbeschwerte Zeit?

Richard: Auf einem Internat zu sein bedeutet, im Gefängnis zu leben. Man darf dieses Universum kaum verlassen. Ausgang gab es nur samstags. Wir waren nur unter Jungs, und es gab drei Möglichkeiten, dem Gefängnis zu entfliehen. Entweder war man intellektuell sehr stark und beeindruckte damit die Lehrer. Oder man hatte physische Kraft, dann rührte einen niemand an. Oder man war der Clown.

SZ: Wie Sie?

Richard: Ja. Ich war der Hofnarr. Wer andere zum Lachen bringt, ist auch unberührbar. Ich wurde von den kräftigen Jungs beschützt. Ich hatte Glück. Unbewusst entwickelte ich den Geschmack dafür, wie man eine Klasse amüsiert. Das brachte mir ab und zu Strafen ein. Ich hatte Ausgangssperre, nur weil ich eine Klasse zum Lachen brachte.

SZ: Hat es Ihnen Spaß bereitet?

Richard: Die Leute lachen zu hören, das ist pures Adrenalin. Das ist meine Droge geworden. Sie ist harmloser als die meisten. Im Grunde ist sie ungefährlich. Aber ich bin von diesen flüchtigen Glücksmomenten abhängig geworden.

SZ: Sie machten ein Metier daraus.

Richard: Ja, aber das professionell zu betreiben ist viel komplizierter. Es ist kein Kinderspiel, bei Dreharbeiten morgens um vier komisch zu sein. Komik ist schwieriger als das Drama. In der Tragik schöpft man aus seinem Inneren, seiner Langeweile, seinen Rückschlägen. Man kann diese Gefühle nach oben holen und in die Rolle einbringen. Komik hingegen erfordert einen Sinn für Rhythmus, für das Tempo. Die größten Komiker sind oft Musiker. Man braucht das Gefühl für den Bruch. Für den präzisen Moment: Zu früh ist zu früh, zu spät ist zu spät.

SZ: Welche Musik mögen Sie?

Richard: Zuhause hörten wir früher viel Charles Trenet und Josephine Baker, deren Lieder kenne ich auswendig. Später entdeckte ich den Jazz. Miles Davis, amerikanischen Jazz, alle Formen: Jazz hat keine Grenzen. Als ich 18 war, liebte ich den New Orleans-Jazz, der hat sich weiter entwickelt. Ich liebe den Swing, diesen Rhythmus. Den trage ich in mir. (Er schnipst mit den Fingern). Ich kriege Lust, zu tanzen ...!

SZ: Tun Sie' s manchmal?

Richard: Ich habe früher Jazz getanzt, das ist anstrengend. Heute tanze ich nicht mehr, höchstens zwanzig Sekunden, danach ist mir heiß.

Lesen Sie auf Seite 2, wie "Der Große Blonde" ein berühmter und reicher Typ wurde.

SZ: Als Jugendlicher zog es Sie nach Paris.

Richard: Ich wollte unbedingt Schauspieler werden. Ich hatte als Kind einen Film mit einem amerikanischen Komiker gesehen: Er war groß, blond, und er sang. Er beherrschte einfach alles. Ich wusste: Das will ich machen. Wie soll man dieses Metier betreiben, ohne in Paris zu leben? In der Stadt der seltsamen Vögel, der Träumer und Künstler. Ich zog nach dem Abitur zu meiner Mutter in den 9. Bezirk, in die Rue des Martyrs. Wir wohnten direkt unterhalb von Montmartre.

SZ: Wie war das alte Pigalle?

Richard: Es hatte großen Charme, den Charme der Nachkriegszeit. Die Leute spielten auf der Straße Akkordeon, manche sangen Chansons. Es gab überall Kabaretts. In einigen trat ich auf. Das ist ein sehr authentischer Ort: Auf der Bühne des Kabaretts steht man allein, und man liest seinen eigenen Text. Das Verhältnis zu den Zuschauern ist direkt: Man schaut ihnen in die Augen. Wer sie zum Lachen bringt, hat gewonnen. Wer nicht, hat Pech.

SZ: Sie hatten Glück.

Richard: Ich habe es meistens geschafft. Ich habe komische Geschichten erzählt und gelernt, wie das Publikum funktioniert. Das ist lange her. Heute ist Pigalle ein Touristenviertel geworden.

SZ: Sie begegneten damals dem Liedermacher Georges Brassens.

Richard: Er war ein großer Star. Drei Monate lang trat ich im ersten Teil seines Programms auf. Ich war damals weniger bekannt und machte Sketche. Er hatte Charisma, ein spontanes Naturell. Vor allem war er ein Poet, der wunderbare Chansons schrieb. Er war eine besondere Persönlichkeit! Authentisch und großzügig. Wie ein Bruder. Ich habe selten jemanden getroffen, der auch im Leben der Typ war, den er auf der Bühne darstellte. Viele Künstler tun nett und sind im Grunde bösartig. Brassens hatte die seltene Gabe, wie eine Sonne zu strahlen. Ich wachte eines Morgens auf und fragte mich: Warum bin ich gerade so glücklich? Ah, genau, heute Abend treffe ich Brassens!

SZ: Haben Sie mit ihm über anarchistische Ideen debattiert?

Richard: Wir redeten lieber über Chansons. Er liebte wie ich Charles Trenet. Natürlich kannte ich seine linken Ideen. Aber er war kein Typ, der ständig demonstrieren ging oder Aufrufe unterschrieben hat. Seine anarchistischen Ideen verbreitete er durch das Chanson, nicht durch das Mikrofon auf einer großen Kundgebung.

SZ: Anfang der 70er Jahre wurden Sie mit der Figur des tollpatschigen Kauzes schlagartig berühmt. Wie hat sich Ihre Welt verändert?

Richard: Dieser Erfolg war enorm - und er war wichtig. Ich war plötzlich bekannt, habe viel Geld verdient. Aber ich blieb derselbe. Ich habe mich nicht auf einmal anders verhalten. "Der große Blonde" war eine Evolution dieses Trottels, den ich schon vorher spielte. Ich sah mich in dieser Zeit nicht als Schauspieler.

SZ: Sondern?

Richard: Eher als einen "Typen". Es war keine Rolle, es war eine Persönlichkeit.

SZ: Sie waren sicher irgendwann genervt, immer nur der "große Blonde" zu sein.

Richard: Genervt? Nein. Ich war glücklich über diese Figur. Über ihren Erfolg, vor allem in Deutschland. Ohne den "großen Blonden" hätte ich niemals diese internationale Karriere gemacht. Aber irgendwann reichte mir das nicht mehr. Ich hatte plötzlich Lust, aus dieser Rolle herauszutreten, die mir nie besonders nahe war. Ich war neugierig, einen anderen Weg einzuschlagen. Einen, der meinem poetischen Universum näher war.

SZ: Sie meinen tragische Rollen?

Richard: Ich wusste, ich gehe damit ein Risiko ein. Leider sind mir die Zuschauer erst nicht gefolgt, die ernsthaften knüpften nicht an den Erfolg der Burlesken an. Die Leute wollten über mich lachen. Schließlich hatte ich immer diese Burlesken gemacht. Ich hatte mich meiner eigenen Fehler bedient, um diesen Typen zu karikieren. Ich war schüchtern und schrieb "Ich bin schüchtern, aber in Behandlung". Ich war zerstreut und schrieb "Der Zerstreute".

SZ: Sie nahmen sich selber zum Vorbild?

Richard: Ich war schüchtern, zerstreut, ungeschickt, und ich nutzte meine Macken, um den "großen Blonden" zu erfinden. Diese Zerstreuung, von der ich sprach, ist auch ein Weg, sich nicht mit schwierigen Dingen zu konfrontieren. Sie ist meine Art, mich zu schützen.

SZ: Wovor?

Richard: Komiker, ob Chaplin, Tati oder ich, sind Randgestalten. Immer auf Distanz. Ich fühlte mich schon früh als Außenseiter. In meiner gut situierten Familie war ich der Aufmüpfige, der gern mit ärmeren Kindern spielte. Als ich in den Kreis der Komiker stieß, war ich auch anders als die meisten. Das ist eine Art der Flucht. Das ist die Realität meines Lebens: Ich flüchte. Ich renne auch nicht von Festival zu Festival. Ich war nur zweimal im Leben bei der Verleihung des "César"...

SZ: ...des französischen "Oscars".

Richard: Einmal hielt ich die Laudatio für Coluche, einen herrlichen französischen Humoristen, der übrigens die "Restos de Coeur", die Restaurants für Obdachlose, ins Leben gerufen hat. Und vor zwei Jahren bekam ich den Ehrencésar, da musste ich hin. Ich beobachte gern, wage mich aber selten ins Zentrum.

SZ: Sie lebten lange auf einem Hausboot am Ufer der Seine. Um sich zu verstecken?

Richard: Ich brauche immer Wasser um mich herum. Ich schaue gern zu, wie das Wasser an mir vorbeifließt. In Paris geht das nur auf einem Boot. An den Quais liegen 15 dieser Hausboote. Die Bewohner kennen sich untereinander, borgen sich Brot oder Salz. Ich liebe diese familiäre Atmosphäre. Es ist wie auf einem Dorf. Manchmal kam es mir vor, als würde ich in Honfleur, einem Hafenstädtchen in der Normandie, leben. Mittlerweile wohne ich in einem richtigen Haus, das ist einsamer.

Lesen Sie auf Seite 3, warum Pierre Richard auch privat niemand ist, der groß Trübsal bläst.

SZ: Ihr Komiker-Kollege Louis de Funès war privat ein ziemlich ernsthafter Mensch. Ein anderer, Jacques Villeret, war depressiv und beging Selbstmord. Sind Sie auch manchmal trübsinnig?

Richard: Ich kannte Jacques gut, er war ziemlich unglücklich in seinem Leben. Er hatte Depressionen und soff. Aber ich bin anders. Ich bin nicht sehr melancholisch, im Gegenteil. Ich habe ein Händchen für das Glück. Es schmeckt mir. Ich liebe das Leben. Natürlich kenne ich Anflüge von Tristesse, wenn ich ein Chanson von Barbara höre. Aber die dauern nur wenige Minuten, ich vertreibe sie schnell. Ich bin eher ein Träumer.

SZ: Träumen Sie am Tage?

Richard: Ich erfinde Leben, eigene Welten. Ich erfinde Geschichten. Ich lebe dann nur in meiner Phantasie.

Das Handy klingelt . Es ist sein Enkel, ein Lächeln huscht jetzt über sein Gesicht.

SZ: Sie sind ein begeisterter Großvater?

Richard: Ich habe sechs Enkel, alle unterschiedlich alt. Bei meinen Enkeln hole ich ein bisschen nach, was ich als Vater versäumt habe. Damals hatte ich kaum Zeit, habe immer gearbeitet, bin um die Welt gereist. Das bedaure ich. Mittlerweile drehe ich weniger, habe mehr Freizeit. Die verbringe ich am liebsten mit ihnen.

SZ: Was bringen Sie Ihren Enkeln bei?

Richard: Ich bin kein Opa, der sagt, das ist so oder so, das funktioniert auf diese oder jene Weise. Meine einzige Sorge ist: Sind sie glücklich, wenn sie mich sehen? Lachen sie? Es ist wie früher in der Schulklasse.

SZ: Wandelt sich eigentlich der Humor mit dem Alter? Manche werden zynisch.

Richard: Ich schaue pessimistisch auf die Welt. Ich mache mir Sorgen darüber, wie wir den Planeten zerstören. Ich werde zynisch, wenn ich mir Politiker anschaue.

SZ: Was genau meinen Sie?

Richard: Ich nenne Ihnen ein Beispiel: Jemand wird auf der Straße angegriffen. Ich bin Zeuge und tue nichts. Dann kann man mich beschuldigen, einem Menschen, der in Gefahr war, nicht geholfen zu haben. Das kann man auf unseren Planeten übertragen. Unsere Erde stirbt. Die Politiker tun nichts. Ich klage sie dafür an. Was am Nordpol geschieht, ist zynisch. Aufgrund der Klimaerwärmung werden die Polkappen schmelzen. Dann wird es leichter, das Öl auf dem Meeresboden zu erschließen. Es gibt nur einen Wert: Geld.

SZ: Sie geraten in Rage.

Richard: Beobachten Sie Sarkozy: Der redet viel, immer die große Geste. Dahinter ist nichts. Ich wünschte mir, dass mehr Frauen an der Macht wären. Frauen kriegen Kinder und werden denen nicht sagen: Zieht in den Krieg! Nur ein Vater kann solche dummen Dinge verbreiten: Mein Sohn ist im Krieg, ich bin stolz auf ihn.

SZ: Lieben Väter ihre Kinder nicht?

Richard: Doch, das tun sie schon. Und sie sind stolz, wenn ihr Sohn bei der Verteidigung des Landes gefallen ist. Ich wünsche mir eine sanfte Präsidentin. Nicht so eine Frau wie Hillary Clinton, die zwanzig Jahre dafür gekämpft hat, an die Macht zu kommen. Oder Sarah Palin, die Bären jagt und weiß, wie man tötet. Ob Mann oder Frau, Politiker spielen gern. Wenn sie ein bisschen Macht ansammeln wird' s gefährlich.

SZ: Auch Sie spielen gern.

Richard: Ja, schon als Kind schlüpfte ich in andere Rollen. Da habe ich einen Arzt oder einen Abenteurer gespielt. Als Erwachsener spiele ich weiter. Einen Dandy, einen Polizisten oder einen Dirigenten.

SZ: Und in der Liebe?

Richard: Sie meinen, weil ich Franzose bin?

SZ: Na ja, es gibt dieses Klischee ...

Richard: Ach ja? Wir Franzosen denken von den Italienern, dass sie Spieler sind. So wie mein Großvater. Aber eigentlich sind das nur Etiketten.

SZ: Sie waren lange verheiratet. Gibt es nur eine große Liebe im Leben?

Richard: Ich hatte jedenfalls nicht vierzig davon. Die große Liebe ist rar. Sonst wäre es keine "große" Liebe. Die Seltenheit macht ihren Wert aus. Ich könnte nicht wie viele andere, die ich kenne, alle drei Wochen von der großen Liebe reden.

SZ: Passen Frauen und Männer zusammen?

Richard: Ich glaube, für die Frauen war es nicht immer leicht, mit mir zu leben. Ich war eigensinnig. Ich mag keinen Alltag. Ich möchte überrascht werden. Das Leben zu zweit ist anstrengend, aber das darf man natürlich nicht spüren.

SZ: Das klingt weise, ist aber schwierig.

Richard: Die Frau an meiner Seite braucht viel Geduld.

SZ: Schauspieler durchleben alles in ihren Rollen, auch das Sterben. Stellen Sie sich manchmal vor, wie es ist?

Richard: Natürlich tue ich das, ich bin 74 Jahre alt. Aber diese Gedanken verjage ich sofort. Ich liebe das Leben, ich habe keine Lust, mir meine Tage zu verdunkeln.

SZ: Sie flüchten schon wieder.

Richard: Ja.

Pierre Richard wird als Pierre Richard Maurice Charles Léopold Defays im nordfranzösischen Valenciennes geboren. Nach dem Abitur zieht es ihn nach Paris, wo er verschiedene Schauspielkurse besucht. Als Sänger erhält er kleinere Engagements an Kabaretts und später an der Oper. In seinen ersten Filmauftritten in den Sechzigerjahren tritt sein komödiantisches Talent zum Vorschein. Der tollpatschige Normalbürger wird seine Paraderolle. "Der Zerstreute" von 1970 macht ihn auch in Europa berühmt: Richard agiert darin als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller. Es folgt die Kult-Komödie "Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh". In den 1980er und 90er Jahren sucht er sich gezielt dramatischere Rollen, wie in "Die Rezepte eines verliebten Kochs" von 1996. Doch diese Tragikomödien erreichen nicht das frühere Massenpublikum. 2006 erhält Richard den Ehren-César für sein Lebenswerk. Der 74-Jährige, inzwischen mehrmals geschieden, hat zwei Söhne. Pierre Richard lebt in einer Wohnung in Paris und auf seinem Weingut im südfranzösischen Gruissan. Sein neuer Film "Paris, Paris" kommt am 27. November in die Kinos.

© SZaW vom 08./09.11.2008/jb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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