Hollywoods Multitalent:Sydney Pollack gestorben

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Oscar-Preisträger und Regisseur Sydney Pollack ist im Alter von 73 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Mit Filmen wie "Tootsie", "Jenseits von Afrika" und "Die Firma" gelangten ihm große Kassenschlager.

Star-Regisseur und Oscar-Preisträger Sydney Pollack ist tot. Er erlag im Alter von 73 Jahren einem Krebsleiden, wie seine Agentin Leslee Dart erklärte. Er starb nach neunmonatiger Krankheit am Montagnachmittag im Familienkreis in seinem Haus in Pacific Palisades im US-Bundesstaat Kalifornien.

Oscar-Preisträger Sydney Pollack erlag einem Krebsleiden. (Foto: Foto: AFP)

Pollack gelang als Regisseur 1985 mit dem Film "Jenseits von Afrika" der weltweite Durchbruch. Der Film wurde mit sieben Oscars ausgezeichnet, darunter mit dem für die beste Regie.

Der Schauspieler, Regisseur und Produzent Pollack arbeitete in seiner rund vier Jahrzehnte währenden Hollywood-Karriere vor oder hinter der Kamera mit den besten US-Schauspielern zusammen, darunter Burt Lancaster, Dustin Hoffmann, Meryl Streep, Robert Redford, Al Pacino, Tom Cruise, Harrison Ford und Nicole Kidman.

"Er wird schrecklich vermisst werden"

"Sydney hat die Welt ein bisschen besser gemacht, die Filme ein bisschen besser und sogar das Dinner ein bisschen besser", erklärte George Clooney am Montag. "Er wird schrecklich vermisst werden." Noch im vergangen Jahr spielte Pollack an Clooneys Seite im Film "Michael Clayton".

Pollacks Filme ließen häufig gesellschaftskritische Tendenzen erkennen, vor allem aber interessierten ihn die Begegnungen zwischen verschiedenen Menschen und auch zwischen verschiedenen Mentalitäten und Kulturen.

Pollack wurde 1934 in Indiana geboren, seine Eltern waren russischer Abstammung. Nach Abschluss der High School, wo er seine Begeisterung fürs Theater entdeckte, studierte er nicht an der Universität, sondern ging direkt auf eine Schauspielschule in New York, die er 1954 abschloss.

Pollack arbeite zunächst als Assistent Sanford Meisners, übernahm dann erste Rollen in Fernseh- und Broadway-Produktionen. Bei einer Produktion in Hollywood fiel Burt Lancaster das Regietalent des jungen Kollegen auf.

Debüt mit "Stimme am Telefon"

Danach begann Pollack von 1960 an bei Fernsehfilmen Regie zu führen. Sein Debüt als Spielfilm-Regisseur gab er 1965 mit "Stimme am Telefon" mit Sidney Poitier und Anne Bancroft.

Seinen ersten großen Erfolg bei Publikum und Filmkritik hatte Pollack 1970 mit dem Film "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss", in dem er eine jener brutalen, mehrtägigen Show-Veranstaltungen rekonstruierte, bei denen während der Depressionsjahre junge Paare bis zum Umfallen um ein paar Dollar tanzten. Der Film brachte dem Regisseur eine Oscar-Nominierung ein.

Seinen Durchbruch in Hollywood schaffte Pollack aber erst 1982 mit der Komödie "Tootsie". In dem Streifen, in dem sich Dustin Hoffman als Frau verkleidet, um eine begehrte Fernsehrolle zu bekommen, übernahm Pollack auch selbst eine kleine Rolle. Der Film spielte allein in den USA 177 Millionen Dollar ein und wurde für 10 Oscars nominiert. Den einzigen Oscar erhielt Jessica Lange für die beste weibliche Nebenrolle.

Einen Welterfolg erzielte Pollack 1985 schließlich mit "Jenseits von Afrika" nach dem 1937 erschienenen Roman "Afrika, dunkel lockende Welt" von Tania Blixen - eine sensibel inszenierte melancholische Romanze am Ende des kolonialen Zeitalters.

Mit Robert Redford, Meryl Streep und Klaus Maria Brandauer in den Hauptrollen gelang ihm der doppelte Erfolg: Ein Kassenschlager, der gleichzeitig auch von Kritikern hoch gelobt wurde. Insgesamt räumte der Film über sieben Oscars ab, darunter den Regie-Preis sowie die Auszeichnung als bester Film.

Einer seiner größten kommerziellen Erfolge als Regisseur gelang ihm 1993 mit der Verfilmung von John Grishams Thriller "Die Firma" mit Tom Cruise in der Hauptrolle.

"Die Dolmetscherin" im UN-Gebäude

1999 übernahm Pollack wieder selbst eine Rolle in Stanley Kubricks "Eyes Wide Shut", in dem Tom Cruise und Nicole Kidman die Hauptrollen spielten. Ebenfalls 1999 landete er als Regisseur einen veritablen Flop. Sein Streifen "Begegnung des Schicksals" handelte sich überwiegend negative Kritiken ein.

Vor drei Jahren konnte er als erster Regisseur im Gebäude der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York drehen. Mit dem Film "Die Dolmetscherin" mit Nicole Kidman in der Hauptrolle der Übersetzerin gelang ihm nach Meinung der Kritiker ein raffiniert erzählter Polit-Thriller.

Auf der Leinwand war Pollack zuletzt in "Michael Clayton" an der Seite von George Clooney zu sehen, außerdem spielt er in "Verliebt in die Braut" mit Patrick Dempsey dessen Vater.

Pollack war seit 1958 mit seiner Frau Claire verheiratet. Aus ihrer Ehe gingen drei Kinder hervor: die beiden Töchter Rebecca und Rachel und Sohn Steven, der 1993 bei einem Flugzeugabsturz in Kalifornien tödlich verunglückte.

© sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP/gdo/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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