Hörenswer:Selbstverständlich

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Die Münchner Indie-Band Blek le Roc stellt im Strom ihr neues Album vor

Von Theresa Hein

2005 war ein wichtiges Jahr für den Indie-Pop: Maximo Park, Spoon, Franz Ferdinand. Und eben Blek le Roc. Lange vor der Veröffentlichung ihres Debütalbums, das erst im Jahr 2012 herauskam, waren Blek Le Roc also in der Münchner Indie-Landschaft schon keine Unbekannten mehr. Jetzt, zehn Jahre nach ihrer Gründung, bringen sie nun ihr neues Album "The Irony" heraus.

Die Bandgründung im Jahr 2005 kam zur richtigen Zeit: Der leicht melancholische und trotzdem zuversichtliche Sound passte perfekt in das noch junge Jahrtausend, das von verletzlichen Stimmen und Texten nicht genug kriegen konnte. Blek le Roc war die Antwort auf die Nachfrage derjenigen, denen Coldplay bereits auf die Nerven ging (deren drittes und erstmals schwächelndes Album "X&Y" erschien ebenfalls 2005) und die nicht wussten, wer die Leere füllen sollte, die auf einmal mit der Auflösung von Postal Service im Raum stand.

Die Antwort hatten Blek le Roc: Sänger Tobias Dirr hört sich in den höheren Tonlagen ironischerweise ein bisschen an wie der amerikanische Sänger Ben Gibbard, Frontmann von besagten Postal Service und Death Cab For Cutie. Blek le Roc haben der Zeit ihren Zahn gezogen - denn auch durch die Krise der Indie-Musik hindurch erhielten sich die Münchner eine treue Fangemeinde. Wie selbstverständlich gibt sich deswegen am Freitag, wenn Blek le Roc ihr neues Album im Strom vorstellen, Indie-DJ-Größe und Atomic-Überbleibsel Sir Hannes die Ehre zur After-Show-Party.

Die Songs sind jetzt elektronischer, die Drum-Beats von Benedict Abé penetranter, wie im Song "History Society". Oder die Gitarre von Lucas Fernandes im genialen "Punk Floyd": Ein Song, der sich anhört wie eine heimliche Hommage an den jungen John Frusciante. Die Stimme von Tobias Dirr aber ist immer noch melancholisch-allwissend, kein bisschen naiv-poppig. Und auch textlich haben Blek le Roc nicht an Qualität eingebüßt. Es geht um die eigene, ganz persönliche Weltrettung, um einfache, unkomplizierte Lösungen, ums T-Shirt-Ausziehen, damit man einen Blick auf die Seele werfen kann. Bei Blek le Roc stellt sich die Frage nicht, ob die Zeit der Indie-Musik vorbei ist. Sie ist es natürlich nicht.

Blek le Roc , Fr., 15. Mai, 21 Uhr, Strom, Lindwurmstr. 88, 24 20 57 11

© SZ vom 15.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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