Es rummst endlich wieder in der elektronischen Musik. Denn Digitalism stellen an diesem Donnerstag im Technikum ihr neues Album vor. Besser: Sie feiern eine Party damit, wie das immer so ist bei Digitalism-Konzerten. Jens Moelle und İsmail Tüfekçi haben auch auf dem dritten Album "Mirage" mit Größen aus aller Welt zusammengearbeitet, zum Beispiel mit dem Amerikaner Sam Martin und dem Engländer Simon Katz. Letzterer unterstützte seinerzeit Jamiroquai bei "Virtual Insanity", und es war klar, dass der Song in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Elektro-Duo Digitalism so werden würde, wie er heißt: "Destination Breakdown", der totale synthetische Zusammenbruch.
Genau auf den zielen Digitalism ab - aber melodisch. Egal ob bei "Battlecry", bei dem die Synthesizer vor lauter elektronischer Reminiszenz aufjaulen und dem ganzen technoiden Einheitsbrei da draußen den Kampf ansagen. Oder bei "Power Station", einem Track, der sich anhört wie die überarbeitete 8-Bit-Melodie eines Computerspiels aus den Neunzigern. Digitalism haben den Absprung geschafft von ihrem eher trägen zweiten Album "I Love You Dude" aus dem Jahr 2011, auf dem ein Song klingt wie der andere. Es scheint aber, als hätten sich die Hamburger jetzt wieder getraut, auch ruhigere Stücke wie "Indigo Skies" zu schaffen. Und auch wenn sie sich ab und zu im Refrain anhören wie Phoenix, ist man gewillt zu verzeihen, und wenn es nur für den Augenblick ist.
Ganz generell ist das neue Album dem Erstling "Idealism" sehr ähnlich: Ein multipler und sich stetig steigernder Synthesizerteppich schafft elektronische ineinanderbeißende Klänge. Diesen harmonisch zusammengefügten Biss hat man bei "Random Access Memories" im Jahr 2013 noch vermisst. Und genau davon handelt "The Ism", ein Stück mit Rap-Intro: "They' gonna get you with their Digitalism." Damit kriegen sie dich.
Digitalism , Donnerstag, 20. Oktober, 21 Uhr, Technikum, Grafinger Str. 6