Es ist ein faszinierend eklektisches Klangspektakel, mit dem die spanische Produzentin Silvia Jiménez Alvarez alias Jasss auf ihrem Debüt-Album reüssiert. Acht nachtschwarze Tracks versammelt die Wahlberlinerin auf "Weightless", und alle setzen sie sich aus einer Vielzahl an Nuancen zusammen, die man in dieser Diversität zwischen kühlen Industrial-Sounds, futuristischen Sci-Fi-Synthies aus der Blade-Runner-Schule, harsch bollernden Verweisen auf die Electronic Body Music, gesampelten Free-Jazz-Fragmenten und allerlei weltmusikalischen Versatzstücken erst mal zusammengeschmolzen bekommen muss.
Entstanden in einer Lebensphase, in der sich die Musikerin mit Zukunftsängsten und Isolationsgefühlen in der deutschen Hauptstadt herumschlug, ging es ihr bei der Produktion des Albums auch darum, ihre eigene mentale Schwere zu dieser Zeit darauf zu bannen, was ihr - gemessen an der bleiernen Wucht, die einem auf "Weightless" zuweilen entgegenschlägt - auch zweifelsfrei gelungen ist.
Und doch wirken die Stücke bei aller Atonalität und Düsternis mehr anregend als überfordernd, mehr betörend als verstörend, da Jiménez Alvarez es höchst souverän versteht, wunderbar feinteilige und durchaus auch tanzbare Rhythmen aus ihren dunklen Atmosphären heraus zu entspinnen, indem sie ihr reichhaltiges Geräuscharsenal mit bestechender Präzision in den Loop schickt. Über die High-End-Anlage im Blitz dürfte diese Musik nun eine Kraft entfalten, die einem jede Erdenschwere austreibt.
Jasss , Freitag, 23. November, 23 Uhr, Blitz-Club, Museumsinsel 1