Hertzkammer:Techno in Moll

"Under Black Helmet" in der Roten Sonne

Von Sabine Gietzelt

Er veröffentlicht auf einem Label namens "Mord". Sein Sound ist dunkel, Techno in Moll. Sonst würde der Meister wohl auch keinen schwarzen Helm tragen: "Under Black Helmet" nennt Julius Laurašonis sich. Er ist der Darth Vader aus Litauen. Dort ist er geboren, hat sich aber London zum Leben ausgesucht. Zuerst hat ein Berliner Label seine Musik veröffentlicht, dann eines aus Rotterdam und das Universum will er auch noch erobern.

Es steckt etwas Widersprüchliches in der Musik von Under Black Helmet. Manche Stücke wirken zu Beginn beinahe melancholisch, bevor sie in brettharte Technotracks übergehen, in denen Melodien nicht mehr viel verloren haben und sich der herbe Charme von Industrial breit macht. Verträumt trifft auf monoton, Groove auf Marschbefehl und unverständliche Stimmfetzen auf irrlichternde SynthieSounds. Auch das Künstlerpseudonym Under Black Helmet lässt Interpretationen freien Raum. Wählt man das martialische Bild oder lieber das des geschützten Darunter? In dieser merkwürdigen Kombination wirkt das Albumcover der aktuellen EP nicht weniger befremdlich. Darauf abgebildet ist ein mittelalterlich anmutender Holzschnitt des niederländischen Künstlers Jessurun de Mesquita, der von den Nationalsozialisten umgebracht wurde.

Über den Macher des holländischen "Mord" Labels Bas Mooy ist bekannt, dass er ein Faible für tendenziell dunklen Techno hat. Über Julius Laurašonis weiß man noch nicht viel. Erst 2015 hat er erste Tracks veröffentlicht und für Begeisterung gesorgt. Davor gab es noch zwei andere Projekte. Bis er sich ins DJ Leben stürzte, spielte er unter anderem Klavier.

Under Black Helmet ; Sa., 28. Okt., 23 Uhr, Rote Sonne, Maximilianspl. 5

© SZ vom 26.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: