Als Arne Schaffhausen und Wayan Raabe vor 13 Jahren eine Demo-Single an den britischen Produzenten-Kollegen und Labelbetreiber James Holden schickten, war das für die zwei Hamburger der Beginn einer neuen Zeitrechnung. Standen sie bis dahin unter zahlreichen Pseudonymen wie etwa ihrem Alias Midimiliz für rasende, oft brettharte Goa- oder Acid-Trance-Tracks, ging mit der besagten Single namens "Soopertrack", die Holden auf seinem Label "Border Community" veröffentlichte, auch ein neuer Stil und ein neuer Projektname einher. Eine spontane Entscheidung sei das gewesen, erzählt Schaffhausen. "Wir hatten James das Demo noch als Midimiliz geschickt, dann aber gemerkt, dass sich der Sound doch sehr von unseren bisherigen Stücken unterscheidet. Also war es ein guter Zeitpunkt für einen neuen Namen."
Voilà, fertig war die Extrawelt, die Schaffhausen und Raabe fortan als Spielwiese für Elektro- und Minimaltracks dienen sollte und ihnen in Form des dunkel dräuenden "Soopertrack" sogleich einen filigran pumpenden und patschenden Club-Hit bescherte. Es folgte ein konstant fließender Output wie etwa das frei nach Aldous Huxley betitelte Debütalbum "Schöne Neue Extrawelt", auf dem die beiden einen staunenswerten Ausgleich zwischen Kraft und Eleganz, zwischen Tanzbarkeit und Atmosphäre finden, oder das gleichfalls auf Sven Väths Label "Cocoon Recordings" erschienene "In Aufruhr", auf dem sie ihre hypnotischen Tracks auch mal in Richtung Dub und UK-Bassmusik verästeln.
Nach einer längeren Schaffenspause ließen Extrawelt auf die 2017 erschienene Comeback-Platte "Fear Of An Extraplanet" kürzlich mit "Unknown" erstmals eine Art Konzeptalbum folgen, das weitestgehend ohne jene klassische Four-to-the-floor-Bassdrum auskommt, die sonst bei ihnen für den Wumms sorgt. Dass sie dabei trotzdem nicht zahm, ja mitunter sogar etwas scharfkantiger geworden sind als bisher, werden sie mit einem ihrer grandiosen Live-Sets an diesem Freitag in der Roten Sonne beweisen.
Extrawelt , Freitag, 21. Dezember, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximilianspl. 5