Hertzkammer:Ohne Firlefanz

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Das Techno-Duo "Mononoid" in der Roten Sonne

Von Sabine Gietzelt

Mononoid kommen aus Holland. Andy Godderis und Igor Shumlyanskiy haben gerade zehn Jahre gemeinsames Musikmachen gefeiert. Der eine zimmert die Beats, der andere strickt die Melodien, und zusammen entstehen weite Soundflächen, auf denen sich schwelgen und dahinträumen lässt. Doch bevor es zu abgehoben wird, holen Mononoid ihre Hörer wieder zurück auf den Tanzboden. Sie lassen ihre Fans quasi an der langen Leine laufen, geben ihnen einen gewissen Freiraum, haben die Zielgerade dabei aber fest im Blick.

Auf Experimente wird weitgehend verzichtet. Dennoch hat sich die Musik von Mononoid mit den Jahren weiterentwickelt. Angefangen haben die Beiden mit Tech-House, mal hatten sie einen Sänger zu Gast, dann kollaborierten sie mit Drum'n'Bass und remixten, darunter einen Track mit dem Titel "Im Herzens Garten Erstarb Die Rose", dessen melodramatisches Ansinnen sie vorbildlich entschärften. Nicht selten erinnern die Tracks von Mononoid, wie "Pathways" oder "Law of Nature", an die elektronisch-ätherische Synthesizermusik der Siebzigerjahre.

Andy Godderis ist in Belgien geboren, in Holland aufgewachsen, wurde als Teenager vom Hip-Hop infiziert, bastelte erste Beats, lebte als DJ in China, lernte professionell produzieren und war in diversen Bands aktiv. Der in Russland geborene Igor Shumlyanskiy entdeckte in St. Petersburg Drum'n'Bass, ging mit 18 nach Holland, um an der Kunstakademie zu studieren, landete bei der Musik und arbeitete ein paar Jahre am Theater in Groningen, zuständig für Sound und Licht. Ihren Namen Mononoid haben Godderis und Shumlyanskiy mit Bedacht gewählt. Zwar arbeitet zunächst jeder für sich im jeweils eigenen Studio, doch dann macht man gemeinsam mit den Einzelteilen weiter. Die Tracks werden hin und her gereicht.

"Nie alleine", soll die Wortschöpfung Mononoid bedeuten. Das Duo legt Wert auf solides Techno-Handwerk ohne Firlefanz. Wenn Brüche sein sollen, dann sind es welche mit abgerundeten Kanten, wie auf "Triple Point" zu hören ist. Mononoids Tracks laufen rund, auch wenn ihre einzelnen EPs ganz unterschiedlich klingen. Natürlich gibt ihnen das einen großen Spielraum: Viele Labels danken es ihnen und nehmen sie gerne auf. Insider kennen die Namen der kleinen, aber renommierten Labels, auf denen Mononoid veröffentlichen: Traum, Lost &Found, Einmusika. Hier ist jede Menge Bewegung im Spiel, auch wenn Mononoid erst einmal gar nicht so hip wirken.

Mononoid , Samstag, 7. Januar, 23 Uhr, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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