Hertzkammer:Hip-Hop zu Nowruz

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Persisches Neujahrsfest im Import Export

Von Rita Argauer

Manche Dinge wirken starr gesetzt. Eine solche Festlegung ist im westlichen Kulturkreis etwa der Jahreswechsel zu Silvester. Das mit dem Gegeben-Sein von Dingen lohnt sich jedoch zu hinterfragen. Und wo einem das Orchester Jakobsplatz nun schon länger das jüdische Neujahr im Herbst vorführt, zeigt nun das Import Export das persische Neujahrsfest "Nowruz" in der Reihe "Beats & Poetry". Die Reihe wurde vom Münchner Veranstalter und DJ Waseem Radwan alias Monaco Freshprince als Konzertprogramm von Münchner Künstlern für geflüchtete Menschen ins Leben gerufen.

Zum persischen Neujahrstag, der mit dem Frühlingsanfang am 20./21. März gefeiert wird, wird das Konzept nun umgedreht. Dafür wurden geflüchtete Künstler aus ganz Deutschland eingeladen, etwa die afghanischen Hip-Hopper Hossein & Elsam, die derzeit in Hamburg leben. Oder deren Landsmann Zafar, der jetzt in Stuttgart lebt, genauso wie Mohammad Zartosht & Mohsen MT, ebenfalls aus Afghanistan und derzeit in München und Landshut ansässig. Auf moderne Beat-Rhythmik treffen in deren Musik für westliche Ohren ein wenig fremde Harmonien. Die Sprache der Künstler klingt weicher als deutscher Hip-Hop und dazwischen singt auch noch eine arabische Sängerin.

Schnell assoziiert man da Worte wie Weltmusik. Doch es ist nötig, das Gehirn durchzuschütteln, um sich neu auf diese Musik einzulassen und sie genauso als zeitgenössische Mischung von Popkultur und dem darunterliegenden Kultursystem zu begreifen, wie das in der westlichen Popmusik der Fall ist. Zudem treten der afghanische, derzeit in München lebende Sänger Zia Isar und Zainab Mohseni mit afghanischer Lyrik auf.

Beats & Poetry , Fr., 17. März, 20 Uhr, Import Export, Dachauer Str. 114

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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