Hertzkammer:Ein Leben im Untergrund

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Die Rote Sonne feiert sechs Tage lang 13. Geburtstag

Von Rita Argauer

Ein Vergleich der bekanntesten der etablierten Clubs in München lässt die Rote Sonne immer noch wie eine Underground-Kaschemme erscheinen. Dieser Eindruck stimmte zwar genau genommen von Anfang an nicht, immerhin entsprang der Club am Maximilansplatz dem legendären Ultraschall, das so etwas wie der Beginn sämtlichen Techno-Club-Lebens in München war. Die Rote Sonne ist da quasi von Geburt an Thronfolger. Doch in der Popkultur ist Tradition in den guten Momenten eben dem Underground verpflichtet.

Diesen Charme konnte sich die Rote Sonne, die nun ihren 13. Geburtstag feiert, erhalten. Schon wenn man sich dem Club nähert und darüberliegend Pascha und die 089-Bar samt seiner Mainstream-Partys schon von weitem sichtbar sind, fühlt es sich noch immer an, als hätte man einen Geheimtipp bekommen, wenn man die Treppe hinunter zum Eingang der Roten Sonne steigt. Über sechs Tage hinweg wird das nun gefeiert. Doch am Booking sieht man auch, wie sehr der Club mit den Größen der heutigen Szene verbandelt und gewachsen ist. So kommen etwa die House-Königin Helena Hauff (Freitag, 20. Juli), der Vogelbezirzer Dominik Eulenberg (Freitag, 27. Juli) oder der Londoner Neo-Techno-Pionier Max Cooper, sowie Andi Toma von Mouse on Mars (beide Donnerstag, 19. Juli) zum Gratulieren vorbei. Doch der authentische Underground-Status erhält sich nicht durch die mittlerweile großen Namen. Man braucht weiterhin Mut zum Kleinen und Unbekannten, damit auch die kommenden Nächte unvorhersehbar und interessant bleiben. Zur Geburtstagsfete gibt es deshalb auch diverse Live-Acts, wie etwa die Ex-Münchner Queer-Combo Tubbe (Donnerstag, 26. Juli) oder die feinsinnigen Münchner Live-Elektroniker Carl Gari (Donnerstag, 19. Juli).

Strukturell wird sich der Club dann in seinem kommenden Lebensjahr neu aufstellen. Die Leitung des Clubs habe sich mit den Neuzugängen Petra, Alioune und Mirko verjüngt, die Mitgründer Richard und Martin, sowie der Booker Matze wollen sich hingegen neu orientieren. Rein äußerlich aber greift man demnächst auf Altbewährtes zurück: Andreas "Beagle" Döhring wird in Zukunft für die Poster und die Grafik verantwortlich sein, wie er es auch schon für das Ultraschall gewesen ist. Tradition verpflichtet. Manchmal eben auch im Untergrund.

13 Jahre Rote Sonne , Donnerstag, 19. Juli, bis Sonntag, 28. Juli, jeweils Donnerstag bis Samstag, Rote Sonne, Maximiliansplatz 5, Programminfos unter www.rote-sonne.com

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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