Grimme-Preis vs Oscar:Es kann nur einen geben

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Wer einen guten Namen hat, lässt ihn sich beim Patentamt schützen. Und wer den deutschen Adolf-Grimme-Preis weiterhin mit dem US-Filmpreis Oscar vergleicht, könnte Probleme bekommen.

Das wurde dem Marler Adolf-Grimme-Institut der Volkshochschulen zumindest per Post mitgeteilt - und diversen deutschen Redaktionen. Die für die Oscar-Verleihung zuständige Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Los Angeles hatte eine deutsche Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, darauf hinzuweisen, dass die Bezeichnung Oscar für den weltweit wohl berühmtesten Filmpreis auch in Deutschland gesetzlich geschützt sei. Sollte der Fernsehpreis weiterhin im Zusammenhang mit dem US-Preis erwähnt werden, drohten möglicherweise Bußgelder, hieß es in dem ausführlichen Schreiben.

Wortmarke "Oscar"

Allzu oft war offenbar der seit 1964 alljährlich verliehene angesehenen Grimme-Preis in den Medien als "Fernseh-Oscar" bezeichnet worden. Wie das Grimme-Institut nun mitteilte, machten die Anwälte in ihrem umfangreichen Schreiben darauf aufmerksam, dass die Bezeichnung "Oscar" beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke unter der Registriernummer 1067586 sowie DD 653568 geschützt sei.

Diese Marke drohe zu verwässern, da doch immer wieder in der Presse vom Adolf-Grimme-Preis als "Fernseh-Oscar" gesprochen werde.

Verständnis für Hollywood

Der Geschäftsführer des Grimme-Instituts, Bernd Gäbler, zeigte Verständnis für die Ängste Hollywoods. Er bedauere aufrichtig, dass die Marler Aktivitäten Hollywood dermaßen in Unruhe versetzten.

"Weil wir möchten, dass sich die Academy in Hollywood ruhig und ungestört entwickeln kann, bitten wir auch alle Grimme-Preisträger, Journalisten und auch Herrn Lafontaine, in Zukunft auf die Bezeichnung Fernseh-Oscar zu verzichten", erklärte er.

Falls dies zur Beruhigung der Lage beitrage, wolle das Adolf-Grimme-Institut der Hollywood-Academy im Gegenzug ausdrücklich erlauben, den "Oscar" als "comparable with the famous Adolf-Grimme-Award" (vergleichbar mit dem berühmten Adolf-Grimme-Preis) zu bezeichnen, witzelte der Geschäftsführer weiter. Gäbler betonte, er wolle jedwede Verstimmung zwischen Hollywood und Marl vermeiden: "Für beide Preise ist genug Platz in der Welt, für den Oscar in Hollywood und für den Adolf-Grimme-Preis in Marl."

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