Golden Globe für "Babel", Donnersmarck enttäuscht:Die Preise der Anderen

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Als bestes Kinodrama ist bei den Golden Globes ist die vielschichtige Politparabel "Babel" ausgezeichnet worden, "Das Leben der Anderen" ging leer aus, auch ein Brachialkomiker musste sich geschlagen geben.

Der auf drei Kontinenten spielende Film "Babel" des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu wurde bei einer Gala in Beverly Hills am Montagabend (Ortszeit) zum besten Kinodrama des Jahres gekürt. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger gab den Preisträger persönlich bekannt.

Strahlender Sieger: "Babel"-Regisseur Alejandro González Iñárritu präsentiert seinen Preis mit einem seiner Produzenten (Foto: Foto: afp)

"Dreamgirls" setzte sich als beste Filmkomödie durch und verhalf Jennifer Hudson sowie Eddie Murphy zu je einem Golden Globe als Nebendarsteller. Das Musical mit Beyoncé Knowles in der Hauptrolle zeigt den Aufstieg und Fall eines schwarzen Musiktrios in den 60er Jahren. Verlierer in der Kategorie war unter anderem die Filmsatire "Borat" über einen kasachischen Reporter in den USA. Dafür nahm "Borat"-Darsteller Sacha Cohen den Golden Globe für den besten Schauspieler in einer Komödie entgegen.

"Nicht unehrenwert, gegen Eastwood zu verlieren."

Der deutsche Film ging in diesem Jahr erneut leer aus. Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck konnte sich mit seinem bereits vielfach preisgekrönten Stasi-Film "Das Leben der Anderen" nicht gegen die starke Konkurrenz behaupten. Die begehrte Auszeichnung in der Kategorie bester nicht englischsprachiger Film ging an Clint Eastwood für seinen auf Japanisch gedrehten Kriegsfilm "Letters from Iwo Jima".

Von Donnersmarck bedauerte das unmittelbar nach der Verleihzeremonie: "Es ist echt schade, dass es nicht geklappt hat. Aber andererseits muss ich sagen: Ich finde es nicht unehrenwert, gegen Clint Eastwood zu verlieren. Er ist eine so beeindruckende Persönlichkeit, dass ich das gut akzeptieren kann."

Scorses gewinnt, Di Caprio trotz Doppelnominierung ohne Preis

Auch für den Filmkomponisten Hans Zimmer ("Da Vinci Code") verlief die Zeremonie mit Hollywoods Elite im Beverly Hilton enttäuschend. Der Soundtrack-Globe wurde seinem in Paris geborenen Kollegen Alexandre Desplat für die Musik zu "The Painted Veil" überreicht.

Regisseur Martin Scorsese erhielt für sein Gangsterdrama "The Departed - Unter Feinden" den lange verdienten Preis. Scorsese gilt als einer der großen noch lebenden US-Regisseure, war aber bei Verleihzeremonien bisher meist leer ausgegangen und hat trotz sieben Nominierungen noch keinen Oscar verliehen bekommen.

Den Preis für die beste Schauspielerin in einem Drama vergab Hollywoods Auslandspresse wie erwartet an die Britin Helen Mirren als Königin Elizabeth II. nach dem Tod von Diana in "The Queen". Der Film setzte sich auch mit seinem Drehbuch von Peter Morgan durch. Ein Mirren selbst nahm auch einen zweiten Globe für ihre Rolle in der Fernseh-Miniserie "Elizabeth I" entgegen, die auch dem Briten Jeremy Irons eine goldene Weltkugel bescherte.

Weg zu den Oscars

Forest Whitaker kam mit seiner Darstellung als ugandischer Diktator in dem Drama "Der letzte König von Schottland" zu Ehren. Dafür ging sein zweifach nominierter Kollege Leonardo DiCaprio ("The Departed", "Blood Diamond") leer aus.

Meryl Streep, die am meisten ausgezeichnete Schauspielerin in Hollywood, steckte einen weiteren Preis für ihre Rolle in der Modekomödie "Der Teufel trägt Prada" ein. Sie bedankte sich bei ihren mitnominierten Schauspielkolleginnen mit den Worten: "Das war ein tolles Jahr, um Filme zu sehen - dank Euch, Mädels." Der Trickfilm "Cars" aus dem Hause Disney/Pixar fuhr den glücklichen Pinguinen davon. Dafür siegte der liebenswerte Zeichenfilm "Happy Feet" von Kingdom Pictures und den Warner Brothers mit seinem Lied "The Song of the Heart" von Prince Rogers Nelson.

Mit Spannung erwartet die Filmbranche nun die Oscar-Nominierungen am 23. Januar und die Oscar-Verleihung am 25. Februar. Dann treten "Babel" und "Dreamgirls" möglicherweise gegeneinander an, denn die Oscars würdigen unterscheiden nicht zwischen Kinodrama und -komödie, sondern entscheiden sich nur für einen "besten Film".

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