Frankfurter Buchmesse:Neuer Chef gesucht

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Der Geschäftsführer der Frankfurter Buchmesse, Volker Neumann, muss Ende 2005 die Verantwortung für die weltgrößte Bücherschau abgeben. Der bestehende Vertrag wurde nicht verlängert.

Neumanns Vertrag werde am 31. Dezember 2005 enden, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt als Veranstalter der Messe mit.

Derzeit noch der Chef der Buchmesse: Volker Neumann. (Foto: Foto: dpa)

Im zuständigen Aufsichtsrat sei einstimmig beschlossen worden, die 2006 neu zu besetzende Führung frühzeitig zu ordnen. Der frühere Bertelsmann-Manager Neumann, der eine befristete Verlängerung seines Vertrags angeboten hatte, übernahm im Herbst 2002 das Amt.

Der als umtriebig geltende Buchmessen-Direktor hatte im vergangenen Jahr wegen zu hoher Stand- und Hotelpreise mit der Abwanderung der Messe nach München gedroht. In der Folge einigte sich die Buchmesse mit der Frankfurter Messe GmbH jedoch auf einen neuen langfristigen Vertrag. Unter Neumann hatte die Buchmesse auch die Präsentation eines Gastlands auf der Bücherschau beibehalten. Nach Russland wird in diesem Jahr vom 6. bis 10. Oktober die Arabische Welt Gast in Frankfurt sein.

Neumann habe mit Erfolg zur Sicherung des Standorts der Frankfurter Buchmesse beigetragen. Die Kontroverse um den möglichen Umzug im vergangenen Jahr habe nichts mit der Entscheidung des Aufsichtsrats zu tun, sagte dessen Vorsitzender Joachim Treeck. Zu den Gründen, Neumanns Vertrag nicht zu verlängern, wollte er nichts sagen. Treeck deutete jedoch an, dass dabei auch Neumanns Alter eine Rolle gespielt habe. Die Frankfurter Buchmesse müsse strategisch und personell langfristig aufgestellt bleiben.

"Bitterkeit und TRauer" bei Neumann

Neumann reagierte empört: "Die Entscheidung erfüllt mich mit Bitterkeit und Trauer", sagte er. Der Aufsichtsratschef des Börsenvereins, Joachim Treeck, sagte, Neumann habe bereits bei seiner Berufung im Herbst 2002 eher als Interimslösung gegolten. Dies sei von beiden Seiten so gesehen worden, sagte Treeck.

Neumann betonte dagegen, er selbst habe den Vertrag über 2005 hinaus verlängern wollen. Sein Amt sei nur deshalb vergleichweise knapp befristet worden, "weil ich kein erfahrener Messemann war". Die Entscheidung des Börsenvereins sei deshalb nicht nachzuvollziehen, weil er "sichtliche Erfolge nachweisen" könne. So habe die Messe die schwierigen Phase bei seinem Amtsantritt überwinden können.

Treeck bestätigte, dass Neumann angeboten habe, für eine Vertragsverlängerung zur Verfügung zu stehen. Der Aufsichtsrat habe sich dann zwischen dem ursprünglichen Konzept der Interimslösung und Neumanns Angebot entscheiden müssen. Die Entscheidung sei umso schwieriger gewesen, da Neumann die Messe sehr erfolgreich nach vorne gebracht habe. "Ich kann nicht sagen, dass ich unzufrieden mit ihm bin", sagte Treeck. "Als sich 2002 die Vakanz ergab, war Herr Neumann ein Glückfund." Er verstehe deshalb die Enttäuschung des Geschäftsführers.

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