Millionen deutsche Touristen zieht es Jahr für Jahr nach Mallorca zum Sonnenbad oder Saufexzess. Die schiere Anzahl hat der Insel längst den Titel eingebracht: Mallorca, das 17. Bundesland. Allerdings nur ein Bundesland auf Zeit. Endet die Sommersaison, ebben die Touristenzahlen ab. Aber was passiert auf der Insel in der Nebensaison? Was treiben die Menschen? Der belgische Regisseur Valéry Rosier schickt in seinem Film "Parasol" () zur Beantwortung dieser Fragen drei Protagonisten los. Im markanten Breitwandformat und in einer betörenden Farbigkeit werden die skurrilen Augenblicke ihrer Existenzen eingefangen. Der Alltag dieser Menschen rückt in den Fokus, jede Figur sucht auf ihre Weise nach Sinn. Der junge Alfie leidet unter der Tristesse des britischen Familienurlaubs, die belgische Rentnerin Annie hat Pech bei ihrem Date, der einheimische Bimmelbahnführer Pere entführt seine Tochter. Im dokumentarisch angehauchten Stil eines Ulrich Seidl zeichnet Rosier ein Bild der Insel abseits des Klischees als lärmende Touristenhochburg. Mallorca wird zu einem Ort der Sehnsucht. Einer Sehnsucht, die sich allerdings nur bedingt einlöst und die man auch nachvollziehen kann, wenn man nicht auf den Balearen, sondern in einem Kino in Bayern sitzt.
Parasol - Mallorca im Schatten , Belgien 2015, Regie: Valéry Rosier, OmU, Freitag, 25. August, 18 Uhr, Werkstattkino, Frauenhoferstr. 9, ☎ 260 72 50; weitere Spielzeiten: täglich bis Montag, 28. August, jeweils 18 Uhr; am Dienstag und Mittwoch, 29. und 30. August, jew. 19.15 Uhr, Neues Maxim, Landshuter Allee 33, ☎ 89 05 99 80