Zugegeben, so apart, besinnlich und nostalgisch wie auf diesem Bild aus dem Film "Carol" ist der Heiligabend eher selten. Im echten Leben fliegen mitunter die Fetzen und zwar nicht nur die des Geschenkpapiers. Da will man schon mal abhauen, fliehen, sich in andere Zeiten an andere Orte verdrücken. Zum Beispiel in die Fünfzigerjahre, zu Cate Blanchett nach New York. Ihre Figur der verheirateten Society-Lady Carol Aird hat es in der Patricia-Highsmith-Verfilmung zwar ebenfalls nicht leicht, im Gegenteil: Die Liebe zur jungen Verkäuferin Therese, gespielt von Rooney Mara, war damals unvorstellbar. Die Flucht in die Fiktion hat dennoch einen starken Reiz, insbesondere an Weihnachten.
Das wissen die Betreiber der City-Kinos, die an diesem Donnerstag, 24. Dezember, eine hübsche Alternative zu den Heiligabend-Strapazen anbieten: Drei Filme stehen auf dem Programm, drei Möglichkeiten, etwaigen weihnachtlichen Beschwernissen zu entkommen. Um 12 Uhr läuft die jüngste Variation des Bergdramas "Heidi": Bruno Ganz glänzt darin als Almöhi, Anuk Steffen gibt das herzensgute Waisenmädchen. Statt der Berge kann man sich für den Jakobsweg entscheiden: Die Verfilmung von Hape Kerkelings Pilgerbuch "Ich bin dann mal weg" wird um 13 Uhr gezeigt. Um 14 Uhr ist schließlich "Carol" zu sehen, im Original mit Untertiteln. Und weil dieser Kinotag ein besonderer ist, gibt es Glühwein und Stollen.
City-Heiligabend mit Filmen, Glühwein und Stollen, Do., 24. Dez., Vorstellungen um 12, 13 und 14 Uhr, City-Kinos, Sonnenstraße 12, ☎ 59 19 83