Filmtipp des Tages:Schmerzensmann der Herzen

Fünf Jahre ist es her, dass die Band Pussy Riot in Russland verhaftet wurde. Kurz drauf reagierte der Politkünstler Pjotr Pawlenski mit seiner Aktion "Naht", bei der er sich in St. Petersburg hinter einem Pussy-Riot-Schild platzierte - mit zugenähtem Mund. "Ich habe die Perspektive dieser Gesellschaft gezeigt, die aus Menschen besteht, die schweigen: Menschen mit zugenähten Mündern", sagt Pawlenski in Irene Langemanns Dokumentarfilm. Die Regisseurin verbindet in "Pawlenski - Der Mensch und die Macht" Szenen der Aktionen mit künstlerischen Rekonstruktionen. Die Bilder des blassen Mannes mit den eingefallenen Wangenknochen sind durch ihre Echtheit enorm eindringlich. Man meint, die Bereitschaft für Schmerzen zugunsten politischer Veränderung im Blick des Protagonisten erkennen zu können, wenn er mit einem Benzinkanister vor der brennenden Tür des russischen Geheimdienstes steht.

Pawlenski - Der Mensch und die Macht , Regie: Irene Langemann, 18.50 Uhr, Monopol-Kino

© SZ vom 20.03.2017 / radin - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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