Filmtipp des Tages:Loblied auf die Liebe

Zwanzig Jahre alt, das ist womöglich die schönste Kinozeit, kein Teenager mehr, aber noch kein Erwachsener. "Liebe mit 20/L'amour à 20 ans" heißt der Episodenfilm aus dem Jahr 1962, der am Samstag im Filmmuseum läuft, in der Retrospektive Andrzej Wajda. Fünfmal erotisches Coming-of-age, gefilmt von François Truffaut, Wajda, Renzo Rossellini (dem Neffen von Roberto), Marcel Ophüls (dem Sohn von Max) und Shintaro Ishihara. Truffaut hätte gern noch den New Yorker John Cassavetes dabei gehabt, der drehte aber gerade einen eigenen Film. Truffauts Beitrag "Antoine und Colette" ist der bekannteste - Antoine Doinel ist wieder da, der in "Les 400 Coups" die Leinwand erobert hatte, der Held von Truffauts Werk, verkörpert von Jean-Pierre Léaud, der sich nun in Marie-France Pisier verguckt . Ein hinreißender Lobgesang auf die Treuherzigkeit, aber auch an die Lust an der Intrige. Melancholisch ist Wajdas Beitrag aus Warschau, sein Held Zbigniew Cybulski - der Krieg und Widerstand erlebte in "Asche und Diamant" - spürt nun die Leichtigkeit der "mysteriösen Jugend des Atomzeitalters". Auch München ist vertreten, Christian Doermer und Barbara Frey werden im Ophüls-Beitrag mit einer plötzlichen Schwangerschaft konfrontiert.

L'amour à 20 ans , Filmmuseum, Samstag, 11. März, 18.30 Uhr

© SZ vom 11.03.2017 / göt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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