Filmtipp des Tages:Geschäft und Unglück

Flammen schlagen im Dokumentarfilm "Landraub" in den blauen Himmel, lecken hungrig am trockenen Strohdach, bevor sie sich die Hütte schließlich ganz einverleiben. Aus der Entfernung beobachten die verzweifelten Bewohner den gelegten Brand. Ihre Siedlung muss Ackerland weichen, das im großen Stil für den Weltmarkt erschlossen wird. Denn nach der Finanzkrise 2008 haben Investoren den Agrarbereich als lukratives, globales Geschäftsfeld entdeckt. Mit knappen Gütern lässt sich bekanntlich viel Geld verdienen und Land ist endlich. In seinem Film lässt der österreichische Journalist und Regisseur Kurt Langbein zwei Welten aufeinander prallen, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Unweigerlich drängt sich dem Zuschauer auch die Schuldfrage auf. Verantwortlich für das Unglück der Vertriebenen ist jedoch nicht zwangsläufig kühle Berechnung, sondern oft auch Unwissenheit.

Landraub , Deutschland/Österreich 2015, Regie: Kurt Langbein, läuft in mehreren Kinos

© SZ vom 13.10.2015 / hav - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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