Filmtipp des Tages:Für immer und ewig

Foto: Filmmuseum München (Foto: N/A)

Alltagsroutine erstickt Antoines und Christines Gefühle: Das junge Ehepaar lebt in einer spießbürgerlichen Wohnung in Paris. Christine führt nicht nur den Haushalt, sondern bestreitet als Gitarrenlehrerin auch den Unterhalt der Familie. Antoine hingegen experimentiert im Hinterhof mit gefärbten Blumen, während er sich seinen Phantasien an die junge Japanerin Kyoko hingibt. Mit ihr assoziiert er Exotik und Aufregung - beides unbefriedigte Gelüste in seinem biederen Liebesleben. Mit "Tisch und Bett" setzt der französische Regisseur François Truffaut, Mitbegründer der Nouvelle Vague, seinen Antoine-Doinel-Zyklus fort. Nach einer hemmungslosen Jugend ("Sie küssten und sie schlugen ihn") und der ruhelosen Zeit der Suche ("Liebe mit zwanzig", "Geraubte Küsse") scheint Antoine Doinel angekommen zu sein. Truffaut zeichnet in "Tisch und Bett" das kritische Bild eines bourgeoisen Lebensstils, den er als filmisches Experiment begleitet - überschattet von einem möglichen Scheitern. Sein Alltagsporträt läuft in der Reihe "Die Schule des Lebens - François Truffaut" im Filmmuseum.

Domicile conjugal (Tisch und Bett) , OmeU, Frankreich 1970, Regie: François Truffaut, 21 Uhr, Filmmuseum, Sankt-Jakobs-Platz 1, 23 39 64 50

© SZ vom 05.02.2016 / hav - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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