Filmtipp des Tages:Frank, der Freak

Die Fernsehmoderatorin kündigt ihn als "Bandleader der wohl extremsten Band von heute" an. Heute, das liegt in diesem Fall 50 Jahre in der Vergangenheit, die Gruppe heißt The Mothers Of Invention, ihr Sänger und Gitarrist Frank Zappa. Der Dokumentarfilm "Eat That Question" holt eine Zeit zurück, in der über das Hippie-Establishment und Fäkalsprache diskutiert wurde, über Anti-Musik und Drogen, über Wert- und Moralvorstellungen des Nachkriegs-Amerika. Frank Zappa, der 1940 geborene Komponist, Musiker, steht im Mittelpunkt des von seiner Familie abgesegneten Porträts (). "Ich bin Entertainer", sagt er über sich selbst, "immer ein Freak, nie ein Hippie". Dieses autarke Experimentalgenie, das Bühnenshows konzipierte, Orchesterstücke schrieb und Filme drehte, ist schwer zu fassen. Der deutsche Regisseur Thorsten Schütte verzichtet in seiner fein komponierten Montage auf Wertungen und Zeitzeugen-Interviews, lieber setzt er auf Originalaufnahmen aus den Archiven: von Auftritten, TV-Interviews und Diskussionsrunden. Der Fokus liegt auf Zappas Umgang mit den Medien. "Interviewt zu werden", sagt dieser an einer Stelle, "ist das denkbar Unnatürlichste überhaupt. Fast schon wie Inquisition."

Frank Zappa - Eat That Question , Buch & Regie: Thorsten Schütte, Omu, läuft täglich um 13 Uhr im Atelier, Sonnenstraße 12, 59 19 18

© SZ vom 03.01.2017 / blö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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