Filmtipp des Tages:Filme brennen nicht

Foto: Peripher Filmverleih (Foto: N/A)

Iran in den Neunzigerjahren: Die Regierung lässt einen Anschlag auf einen Bus mit regimekritischen Schriftstellern verüben. Als der misslingt, werden zwei Auftragsmörder von der Regierung angeheuert, um die Erinnerungen an den Vorfall zu tilgen. Doch einer der überlebenden Schriftsteller hat seine Erfahrungen in einem Buch verarbeitet, das Manuskript ist auf dem Weg ins Ausland. Die Schergen müssen den Text vernichten, bevor er dort ankommt. Papier brennt - die Gedanken lassen sich dadurch aber nicht auslöschen. Das mag auch für "Manuscripts Don't Burn"gelten, den der ebenfalls verfolgte und verhaftete Regisseur Mohammad Rasoulof im Versteck drehte. Zum Schutz der Darsteller und der Crew blieb der Abspann bei der Premiere auf dem Filmfest in Cannes schwarz. Mit offener, kühler Wut rechnet Rasoulof mit Folter, Unterdrückung und Überwachung in seinem Heimatland ab und schafft so einen düsteren Polit-Thriller mit schockierend realem Hintergrund.

Manuscripts Don't Burn , Iran 2013, Regie Mohammad Rasoulof, Farsi mit Untertiteln, 20 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstraße 9

© SZ vom 09.09.2015 / BENA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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