Filmtipp des Tages:Elektronische Ekstase

Romuald Karmakar hat einen Dokumentarfilm über die Techno-Szene gedreht

Für Ricardo Villalobos hat Techno einen niedrigen Wert. Den erreicht man durch "eine gleichbleibend rhythmische Musik, die es schafft, sehr viele Leute in diesen Zeiten von Atomisierung und Vereinzelung zusammenzubringen". Villalobos ist einer von fünf DJs, deren Arbeit der Film "Denk ich an Deutschland in der Nacht" begleitet. Anders als in den titelgebenden Zeilen des Heine-Gedichtes löst sich die Vereinsamung des Individuums in der Nacht hier aber erst auf - in Wohlgefallen der Elektrobeats sozusagen. Der Club wird zum Ort kollektiver Ekstase. Romuald Karmakars vierter Dokumentarfilm über die Techno-Szene nähert sich dem Genre aber auch durch Szenen an, die die Tanzfläche tagsüber und verlassen zeigen. In langen Einstellungen lässt der Regisseur die DJs ihre Sets ebenso entfalten wie ihre philosophisch anmutenden Monologe und fängt so die flüchtigen Momente der musikalischen Gattung ein.

Denk ich an Deutschland in der Nacht , Regie: Romuald Karmakar, läuft in mehreren Kinos, siehe Programm

© SZ vom 19.05.2017 / CIRI - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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