Filmtipp des Tages:Einswerden mit der Natur

Foto: Film Kino Text (Foto: N/A)

Ein weißer Sandstrand schlängelt sich am tiefblauen Wasser entlang, uralte Bäume rauschen im Wind. "Das Meer erschreckt mich. Es ist lebendig", sagt Kaito (Nijirô Murakami). "Wenn man surft, dann ist dies wie ein Einswerden mit dem Meer, mit der Natur", sagt Kyôko (Jun Yoshinaga). Die Teenager leben auf einer paradiesischen japanischen Insel im Pazifischen Ozean. Trotz Kaitos Vorbehalte schweben sie im Einklang mit der Natur durchs Wasser, zwischen Korallenbänken tauchend. Oder sie radeln zu zweit auf einem Fahrrad am Ufer entlang. Zwischen ihnen entspannt sich eine zärtliche Liebesbeziehung; eins werden sie nicht nur mit, sondern auch in der Natur. Doch beide sind von Sorgen erfüllt und versuchen, sich gegenseitig Halt zu geben. Seit seine Eltern sich getrennt haben, ist Kaito viel alleine. Kyôko pflegt liebevoll ihre todkranke Mutter (Miyuki Matsuda), eine Schamanin. Naomi Kawases hat mit "Still the Water" einen poetischen, sinnlichen Film voller wunderbarer Bilder geschaffen, ohne die Schattenseiten des naturverbundenen Lebens auszublenden. Mensch und Natur bedrohen sich gegenseitig, werden zu Feinden: Der Mensch verübt Raubbau an den Mangrovenwäldern, die Natur demonstriert ihre Macht durch einen gewaltigen Taifun. Die japanische Regisseurin, eine der wenigen international renommierten Filmemacherinnen aus Asien, war schon häufig in Cannes zu Gast. Hier wurde auch ihr Debüt, "Moe no Suzaku", 1996 mit der Caméra d'Or ausgezeichnet.

Still The Water , Regie: Naomi Kawase, Original mit Untertiteln, 18.15 Uhr, Theatiner; 20.30 Uhr, Arena, siehe Programm in dieser Ausgabe

© SZ vom 30.07.2015 / refr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: