Filmtipp des Tages:Die Schwere des Schweigens

Ein Bauernhof in der deutschen Provinz, verhängnisvolle Bilder voller Symbolkraft. Der Vater (André M. Hennicke) ist schwer krank, er braucht Pflege. Die Tante (Barbara Auer) hilft wortlos im Alltag, die Familie hält zusammen. Und doch ist sie zerrissen, etwas steht zwischen diesen Menschen. Über ein gut gehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit lässt sich nicht ewig schweigen, das liegt in der Luft beziehungsweise in den Bildern dieses Films. Je älter Jonathan (Jannis Niewöhner, ) wird, je mehr seine Fragen nach dem frühen Tod seiner Mutter abgeschmettert werden, desto stärker wird sein Drängen. Als sich der Gesundheitszustand des Vaters verschlechtert, stellt die Tante die Pflegerin Anka (Julia Koschitz) ein, in die sich Jonathan Hals über Kopf verliebt. Komplett aus den Fugen gerät die Welt, als dann auch noch ein Jugendfreund des Vaters auftaucht. Das Familiendrama von Piotr J. Lewandowski ist aufwühlend, tränenreich und voller Sätze wie diesem: "Wenn du sterben willst, dann musst du das Leben zulassen, und wenn's nur für einen Tag ist." Mehr Sätze über den Film gibt es bei der Vorführung im Monopol zu hören, wenn im Anschluss der Regisseur und der Schauspieler André M. Hennicke für ein Publikumsgespräch zur Verfügung stehen.

Jonathan , Dtl. 2016, Filmvorführung & Gespräch mit dem Regisseur Piotr J. Lewandowski und dem Schauspieler André M. Hennicke, Mo., 10. Okt., 19 Uhr, Monopol, Schleißheimer Str. 127

© SZ vom 10.10.2016 / blö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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