Filmtipp des Tages:Der Preis des guten Lebens

Von Antje Weber

Baum für Baum verschwindet, Meter für Meter frisst sich der Kohletagebau in den kolumbianischen Regenwald hinein (). Dass der Mine "El Cerrejón" auch Dörfer weichen müssen, Ureinwohner umgesiedelt werden, gehört dabei zum Standardprogramm eines Konzerns wie Glencore dazu. Der Münchner Filmemacher Jens Schanze hat die Bewohner des Dorfes Tamaquito für seinen Dokumentarfilm "La Buena Vida" bei ihrer Umsiedlung begleitet. Das Dorf hat zwar das Glück, von einem sehr engagierten jungen Chef angeführt zu werden, der selbstbewusst mit den Konzernvertretern verhandelt. Dennoch wird die Gemeinschaft übers Ohr gehauen, sitzen die Menschen am Ende statt in Hütten zwar in Häusern, doch in einem dürren Gebiet ohne genügend Wasser: Ihr gutes Leben, la buena vida, ist zu Ende. Schanze hat für seine eindrucksvolle Langzeitbeobachtung jüngst den Bayerischen Filmpreis erhalten. Es ist ein hochpolitischer Film, der uns mehr angeht, als wir es wahrhaben wollen: Denn die Kohle, die in Kolumbien gefördert wird, geht auch nach Deutschland; für unser gutes Leben zahlen andere den Preis.

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La Buena Vida - Das gute Leben, Dtl. 20 15, Regie: Jens Schanze, Di., 17. Mai, 17.30 Uhr, Werkstattkino, Fraunhoferstr. 9, 260 72 50, anschl. Publikumsgespräch mit dem Regisseur

Foto: Camino Filmverleih (Foto: N/A)
© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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