Filmtipp des Tages:Albtraumhaft

Langsam verbrennt das Streichholz in der Hand, in Zeitlupe, in Großaufnahme, in schwarz-weiß. Nein, das wird nicht einfach. Ein Einfamilienhaus, erst einmal einfach: Mutter, Tochter, Sohn. Nicht einfach: Vater tot. Ermordet von der Mutter. Noch weniger einfach: Es musste sein, zumindest sieht die Mutter das so. Sie wollte den Familienbetrieb aus Schutzgelderpressung, Prostitution und Auftragskillerei in ihrer Hand behalten und nicht dem Vater übergeben. Die Flamme kommt den kurz geschnittenen Fingernägeln des Sohnes näher, verbrennt ihm die Finger. Der hat sich mit seinen 15 Jahren verliebt, in den neuen Call-Boy der Mutter. Nicht einfach. Allmählich die Realität hinter sich lassend, öffnet die No-Budget Produktion "Cordelias Kinder" des jungen Hamburger Filmemachers Lars Kokemüller schließlich die Tür zu einer anderen Dimension, ähnlich den albträumerischen Geschichten von H.P. Lovecraft oder der Musik von Radiohead. Allerspätestens da wird's kompliziert.

Cordelias Kinder , D 2015, Regie: Lars Kokemüller, Mo., 25. April bis Mi., 27. April, jeweils 22.30 Uhr, Werkstattkino, Frauenhoferstr. 9, 260 72 50

© SZ vom 25.04.2016 / GERO - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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