Festival:"Spielart" zeigt Kunst des Protests

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Schon in zwei Wochen beginnt das "Spielart"-Festival in München (23. Oktober bis 7. November). Die Künstler versammeln sich langsam in der Stadt. Auch Sängerin Eva Jantschitsch alias Gustav ist schon da, um für ihre "Proletenpassion 2015 ff" zu werben, was aber gar nicht nötig ist, denn ihr Projekt gilt als eines der spannendsten des Festivals. Das 1976 uraufgeführte Werk der Band "Schmetterlinge" erzählt in 65 Liedern die Geschichte der Klassenkämpfe, an deren vorläufigem Ende nicht unbedingt der Sieg der Arbeiterklasse steht.

"Spielart" richtet in seiner elften Ausgabe mehr denn je den Blick nach Außen, in die Welt. Am zweiten Wochenende findet der Schwerpunkt "Art in Resistance" statt. 40 größtenteils eigens für das Festival produzierte Arbeiten werden in den Foyers und Räumen des Gasteigs gezeigt: Installationen, Performances, Videos, Lesungen, Fotos und Plakate. Dabei unter anderem die Gruppe "Maiden Monsters", die für ihr Projekt "Sound of Crisis" in Fantasie-Trachten durch Europa getingelt sind, in krisengebeutelte Länder wie Spanien und Portugal, um die Begegnungen mit den Menschen dort in Musik zu verwandeln. Der ägyptische Künstler Mohamed Elmasry verändert Bilder des Kriegs, indem er jedem Nachrichtenfoto ein liebevolles oder lustiges Detail hinzufügt: Steinewerfer mit Schmetterlingsflügeln, Polizisten mit Clownsgesichtern. Auch seine Werke werden zu sehen sein. Alle Künstler soll die Frage einen, wie künstlerischer Protest aussehen kann und wo seine Grenzen liegen.

Auch Münchner Produktionen sind beim 16-tägigen Festival dabei. So zeigt die Regisseurin Ana Zirner in "Hiatus" ein Experiment über Bettler und Passanten, der künftige I-Camp Chef Benno Heisel hat für "Cassidy" aufgedeckt, wie die CIA an Kulturförderung im Kalten Krieg beteiligt war.

© SZ vom 10.10.2015 / clu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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