FC Bayern vs. "taz":Das Leben des Jürgen

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"Vielleicht die schlimmste Entgleisung, die es in den deutschen Medien jemals gegeben hat": Der FC Bayern will gegen die taz vorgehen, die Klinsi über Ostern ans Kreuz genagelt hat.

Marc Felix Serrao

Vielleicht war es am Ende einfach zu viel, zu viel des Schlechten. Erst das desaströse 0 : 4 des FC Bayern im Viertelfinale der Champions League am Abend vor dem Gründonnerstag. Dann das sündig heiße Wetter am Karfreitag. Und schließlich am Samstag diese gottlose Frechheit der taz-Kommunisten.

Und das zu Ostern: "Klinsi" am Kreuz in der "taz". (Foto: Foto: ddp)

So oder so ähnlich muss sich Bayern-Sprecher Markus Hörwick wohl gefühlt haben, als er am Wochenende mitteilte, dass sein Verein rechtliche Schritte gegen die taz erwäge. Das linke Berliner Blatt, das für mal mehr, mal weniger geistreiche Provokationen bekannt ist, hatte den glücklosen Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann am Samstag in einer Fotomontage auf der Titelseite ans Kreuz genagelt.

"Always Look on the Bright Side of Life" stand daneben, der Titel des berühmten Schlusslieds aus der Monty-Python-Komödie Das Leben des Brian. Die taz habe sich da "vielleicht die schlimmste Entgleisung, die es in den deutschen Medien jemals gegeben hat" geleistet, sagte Hörwick. Am Montag wiederholte er seine Kritik auf Anfrage: "Es ist völlig klar, dass wir dagegen etwas unternehmen müssen." Wegen der Osterfeiertage habe er allerdings noch nicht mit den Anwälten des Vereins sprechen können.

Der Chef vom Dienst der taz, Klaus Hillenbrand, sagt, dass bei ihm bis Montagnachmittag nur ein Fax und sechs E-Mails angekommen seien, in denen sich Leser "über die Blasphemie am Osterfest aufgeregt haben". Die Redaktion habe länger über den Titel diskutiert. Um die Satire zu betonen, habe man bewusst Monty Python zitiert: "Unsere Leser sind ziemlich gebildet, wir sind davon ausgegangen, dass jeder das Zitat erkennt." Eine Klage des FC Bayern wäre "völlig übertrieben", meint Hillenbrand. Im Leben des Brian, des unfreiwilligen Messias, geht es übrigens um die hohe Kunst, zu einem bösen Spiel eine gute Miene zu machen.

© SZ vom 14.4.2009/irup - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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