Fantasy:Die letzte Dalkin

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Ein Roman über die Bedrohung der Arten, in dem ein taffes junges Mädchen sich mit einem hunde-menschähnlichen Wesen aufmacht, um gegen einen brutalen König zu kämpfen.

Von Hilde Elisabeth Menzel

Mit "Endling" begibt sich die wegen ihrer poetischen Sprache beliebte und vielfach preisgekrönte amerikanische Autorin Katherine Applegate in Konkurrenz zu den spannenden, aber allzu oft reißerisch geschriebenen Fantasy-Romanen, die auch den deutschen Markt überschwemmen. Doch die Fantasy-Geschichte "Endling - Die Suche beginnt", der Auftakt zu einer Trilogie, zieht den Leser (auch dank der hervorragenden Übersetzung von Ulli und Herbert Günther) von Anfang an mit einer zwar temporeichen, aber dennoch ausdrucksvollen Sprache in ihren Bann.

Das Szenarium ist das fiktive Land Nedarra (das Vorsatzpapier zeigt eine detaillierte Karte), in dem der Tyrann Murdano herrscht. In Nedarra gibt es außer Menschen und Tieren noch seltsame Zwischenwesen, die sprechen können und auch sonst besondere Eigenschaften haben. Im Laufe der Geschichte wird klar, dass der Tyrann Murdano diese besonderen Wesen nach und nach ausrotten will. Es geht der Autorin offenbar nicht nur darum, eine überaus spannende und originelle Fantasy-Geschichte zu erzählen, sie will auch auf die Bedrohung der Arten aufmerksam machen, eine Botschaft, die sie geschickt einfließen lässt.

Erzählt wird die Geschichte von der Heldin Byx, einer sogenannten "Dalkin". Das sind hundeähnliche Wesen, die aber aufrecht gehen können, zum Greifen ausgebildete Daumen haben, einen Beutel und Gleitflügel, die aber nur für kurze Flüge geeignet sind. Sie können wie Menschen sprechen, lügen aber nie und erkennen sofort, wenn ein Lebewesen die Unwahrheit sagt. Wegen ihres feinen, goldenen Fells werden sie gnadenlos von Wilderern gejagt und sind vom Aussterben bedroht.

"In unserem Teil der Welt gab es nur noch wenige unserer Art, ein einziges Rudel von vier Familien, die sich verborgen hielten." Als Byx hört, wie ihr Vater ihrer Mutter von einem Traum erzählt, in dem Byx die letzte Überlebende ihrer Art, ein "Endling", sein würde, ist sie entsetzt. "Ich hatte keine Angst, als Erste zu sterben, ich wollte nur nicht die Letzte sein, die überlebte. Ich wollte nicht der Endling sein." Doch eines Nachts hat sie sich aus Abenteuerlust vom Bau entfernt und findet bei der Rückkehr ihre Verwandten von den Soldaten des Tyrannen grausam getötet vor. Sie ist nun allein, und weil sie an den alten Mythos glaubt, dass es im Norden des Landes noch andere Dalkins gibt, macht sie sich auf, sie zu suchen.

Zu ihr gesellen sich Tobble, ein sogenannter Wobbyk, ein kleines, aber kluges und sehr treues Wesen mit langen Ohren und drei Schwänzen, Renzo, der "Dieb mit Ehre" samt seinem Hund Dog, und Gambler, ein riesiges katzenähnliches Wesen vom Stamme der Felijaga, das wie Byx und Tobble sprechen kann. Und dann ist da noch der "Junge", der Byx vor den Soldaten rettet und sich als Mädchen namens Khara entpuppt, samt ihrem Pferd Vallino. Byx, die jede Lüge erkennt, durchschaut sehr bald Kharas Geheimnis. Sie kommt aus einer angesehenen Familie, die dem Tyrannen feindlich gesinnt ist und besitzt ein altes rostiges Schwert, das sich als ein legendäres Zauberschwert entpuppt und ihr wertvollster Besitz ist.

Eine Road Novel der ungleichen Freunde beginnt. Jeder von ihnen zeichnet sich auf seine Weise durch besondere Eigenschaften aus, die sie einmalig und liebenswert machen. Es wird eine Reise voller Gefahren, Verrat, Grausamkeiten und Abenteuer. Ihr Ziel ist die Insel Dalkinholm, wo Byx die letzten der Dalkins vermutet, die sie davor bewahren würden, ein "Endling" zu sein. Ob sie die Insel erreichen, erfahren wir - hoffentlich - im zweiten Band. (ab 11 Jahre)

© SZ vom 10.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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