Eva Herman stellt ihr neues Buch vor:Die Eva-Prinzipien-Reiter

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Was sich lange bewährt hat, kann auch heute nicht so schlecht sein. Und was einmal gut war, reicht dann auch bestimmt für ein zweites Mal. Eva Herman hat gerade ihr neues Buch vorgestellt. Es beinhaltet Leserbriefe, die auf ihren Erstling: "Das Eva-Prinzip" eingingen.

Juan Moreno

Manchmal fragte man sich während der Buchvorstellung, ob Eva Herman manche Dinge einfach nur so sagt. Einfach, weil sie so geil klingen. Sätze wie Splitterbomben. Journalisten mögen das. Man fragte sich, ob sie wirklich glaubt, dass mehr Krippenplätze unnötig sind, ob sie wirklich glaubt, dass unsere Gesellschaft in 100 Jahren nicht mehr existieren wird, wenn Frauen weiterhin versuchen, Karriere zu machen. Oder, ob sie wirklich glaubt, dass Ostdeutsche gewaltbereiter sind, weil sie als Kinder in die Krippe mussten, ob sie wirklich denkt, dass jede Mutter auch ein Unternehmen leiten könne.

Eva Herman ist lange dabei. Sie war früher Tagesschau-Sprecherin. Sie moderiert noch immer eine Talkshow beim NDR. Sie kennt Journalisten, kennt die Branche, die Regeln, die Prinzipien.

Eines dieser Prinzipien besagt, dass man Krach machen muss, damit Zeitungen und Sender zuhören. Medien sind schwerhörig, außerdem hören sie nicht immer gleich gut. Seit einiger Zeit scheinen dumm-dreiste Sätze über die Rolle der Frau erfolgreich zu sein. Ein Augsburger Bischof wäre nie zu Christiansen eingeladen worden, wenn er nicht behauptet hätte, dass Frauen zu Gebärmaschinen werden, wenn man mehr Kinderbetreuung anbietet. Das hat doch prima funktioniert, vermutlich, nein: fast sicher wird es so auch bei Eva Herman funktionieren.

Die Zeitungen werden also nach der Pressekonferenz schreiben, dass Eva Herman nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Aber das ist nicht wichtig. Die Zeitungen schreiben und die Sender senden. Manche, wie der WDR, laden sie gerade deshalb zu "Hart aber fair" ein, damit sie mit Iris Radisch diskutiert. Und schließlich, und darum geht es, kriegen alle mit, dass es ein neues Buch gibt, und dass man es kaufen kann.

Das ist das Prinzip, das wahre Eva-Prinzip, und es ist schwer, im zu entkommen.

Das neue Buch von Eva heißt: "Liebe Eva Herman". Es enthält Leserbriefe, die Eva Herman als Reaktion auf ihr Buch Das Eva-Prinzip erhalten hat, dazu eine knappe Einführung, in der es heißt, dass die Kritik der Medien im krassen Widerspruch zu den "tausenden Briefen und Emails aus dem Volk" standen.

Das Ganze sei ein Sittenbild der Gesellschaft, ein Querschnitt, sagt sie. Wenn das stimmt, dürfte Eva Herman bald Kanzlerin werden:"Liebe Frau Herman, ich finde Ihr Buch hervorragend/Sehr geehrte Frau Herman, ich wünsche Ihnen Mut, das Geschrei einer verdummten und fanatisierten Masse zu ertragen/ Frau Herman, ich möchte meinen Respekt bekunden." Solche Briefe. Klar.

Der Erlös des Buches geht an eine Familieninitiative. Natürlich wird er das, alles andere hätte Eva Herman angreifbar gemacht. Wieder so ein Prinzip in der Branche. Aber so ein Fehler passiert Eva Herman nicht. Niemals.

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