Ausgerechnet die Ukrainerin Anastasija Prichodko tritt beim Finale des Eurovision Song Contest (ESC) in Moskau für Russland an. Sie singt den Titel "Mama", der aus mehreren russischen Strophen und einem ukrainischen Refrain besteht.
Eine Jury und die russischen Fernsehzuschauer stimmten am Samstagabend bei einer live aus Moskau übertragenen TV-Show für den Popsong der in Kiew lebenden Sängerin. Der russische ESC-Vorjahressieger Dima Bilan ("Believe") war nicht unter den 16 Bewerbern in Moskau.
Der Sieg der ganz in schwarz gekleideten Prichodko, die "Mama" auf russisch und ukrainisch singt, ist politisch nicht ohne Brisanz. Erst im Januar hatten sich die seit Jahren gespannten Beziehungen zwischen Kiew und Moskau mit einem beispiellosen Gasstreit weiter verschlechtert.
Prichodko hatte sich erst im letzten Moment für den Wettbewerb beworben, nachdem sie in ihrer Heimat wegen angeblicher Regelverstöße disqualifiziert worden war. Vor zwei Jahren hatte die 21-Jährige, die Klavier, Flöte und Gitarre spielt, in Russland bereits eine Talentshow gewonnen. Das Lied "Mama" stammt von einem georgisch-estnischen Autoren-Duo.
Insgesamt treten beim 54. ESC in Russland 43 Länder an. Für Deutschland geht das Duo "Alex swings Oscar sings" mit dem Titel "Miss Kiss Kiss Bang" an den Start. Das Finale geht am 16. Mai in der Moskauer Olympiahalle über die Bühne.