Es hat wieder gefunkt:Unverkrampft

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Keyboarder Franz Baumann, Schlagzeuger Alex Föllmer, Bassist Tom Reicherzer und Sänger und Gitarrist Nick Sauter versuchen ihr Glück mit einer neuen EP. (Foto: Pardon Ms. Arden)

"Pardon Ms. Arden" hatten nie den Erfolg, der ihnen versprochen wurde - jetzt sind sie zurück und wollen nur noch spielen

Von Dirk Wagner

"Vielleicht liegt es daran, dass unsere Musik aktuell so grenzenlos out ist", erklärt Sänger Nick Sauter den Erfolg seiner soeben wiedervereinten Indie-Band Pardon Ms. Arden. Denn obwohl Gitarrenrock jetzt nicht die Baustelle sei, auf der sich die Hipster rumtreiben, erfahren die Konzerte von Pardon Ms. Arden einen stärkeren Zulauf als vor zwei Jahren, als sich die Band mit einem Abschiedskonzert im Feierwerk getrennt hatte. Als eine der vielen Wohnzimmer-Bands des Atomic Cafés hätte der Abschied damals eigentlich auch stilecht in diesem legendären Münchner Club gefeiert werden sollen. Weil der damals aber auch schließen musste, wurde der bereits geplante Termin ins Feierwerk verlegt.

Da das Atomic Café eine der wichtigsten Spielorte jener Indie-Rock-Szene war, der die Musiker von Pardon Ms. Arden sowohl als Band als auch in anderen Projekten angehörten, konnte der Schlussstrich aber gar nicht termingerechter gezogen werden. Nach dem Motto "Der Spielplatz ist weg. Zeit also, erwachsen zu werden" zogen sich die Musiker in ihre beruflichen Karrieren zurück und zogen dafür in verschiedene Städte.

"Es wurde uns ganz oft eine Karotte vor die Nase gehalten, was jetzt als nächstes passiert. Und am Schluss ist das immer an irgendwas gescheitert", fasst Sauter die Bandbiografie zusammen: "Glück war generell nie unsere Stärke". Dabei hatte die Band sehr wohl ihren MTV-Auftritt gehabt, als jener Sender noch Musik statt Klingeltöne präsentierte. Und während die Musikzeitschrift Rolling Stone sie hierzulande als "die Antwort auf die neue British Invasion" feierte, rühmte sie in der Heimat des Britpop das englische Magazin Parklife als "The most British of Bayrish bands".

"Wenn du ein paar Mal ganz knapp dran bist, jetzt irgendwie richtig was zu reißen, und dann passiert es nicht, dann willst du das das nächste Mal umso mehr. Und dann verkrampfst du dich", meint Sauter, der die Band nach ihrer Auflösung nun als absolut unverkrampft empfindet. Auf einem Privatfest hatten sie dann noch mal auf Anfrage gespielt. Und da hat es auch wieder zwischen den Musikern gefunkt, die nun mit einer neuen EP einen Neuanfang wagen. Die Single daraus, "Indiscreet Romance", ist übrigens die aktuelle Nummer 7 der offiziellen Deutschen Campus Charts. Sauter nimmt das eher amüsiert zur Kenntnis: "Irgendwann willst du nur noch Musik machen und mit dem Business an sich gar nichts mehr zu tun haben", sagt er und konzentriert sich mit Pardon Ms. Arden lieber auf ihre Konzerte. Dass die Musiker mittlerweile auf vier Städte verteilt leben, sieht er als Vorteil: "Das sind jetzt vier Heimspiele und wir sparen uns die Hotelkosten".

Pardon Ms. Arden, Samstag, 28. Januar, 21 Uhr, Strom, Lindwurmstr. 88

© SZ vom 27.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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