Die ARD-Serie "Berlin, Berlin" mit der 24- jährigen Felicitas Woll in der Rolle der Landpomeranze Lolle wurde in New York mit dem Internationalen Emmy ausgezeichnet.
Die deutsche Krimireihe "Schimanski" mit Götz George, die in der Kategorie Drama nominiert war, ging dagegen leer aus. Einen Sonderpreis für sein Lebenswerk bekam der deutsche Filmhändler Herbert Kloiber von der Tele München Gruppe (TMG).
"Unglaublich, auch Deutsche haben Humor", zwinkerte Holger Ellermann, der 36-jährige Produzent von "Berlin, Berlin", bei seiner Dankesrede im New Yorker Hilton-Hotel vor rund 1000 geladenen Gästen.
Gemeinsam mit dem Drehbuchautoren David Safier und Bernhard Gleim, dem betreuenden Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk (NDR), nahm er den Ehrung aus den Händen von Soap-Schauspielerin Lesley-Anne Down ("Reich und Schön") in Empfang.
Stolz hielt Ellermann die goldene Statue ins Blitzlicht-Gewitter der Fotografen hinter der Bühne. "Es ist die erste deutsche Serie, die diesen Preis gewonnen hat. Das zeigt, dass sich in der deutschen Comedy-Szene viel getan hat", sagte er.
Neben den deutschen Auszeichnungen wie dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis stehe die Statue ganz oben, so Ellermann. "Berlin, Berlin" hatte sich gegen Produktionen aus Südafrika und Kanada durchgesetzt. "Wir sind besonders froh über den Preis, weil die ARD ja normalerweise nicht als Unterhaltungsschlachtschiff bekannt ist", sagte Gleim.
Hauptdarstellerin Felicitas Woll, die derzeit die vierte und voraussichtlich letzte Staffel von "Berlin, Berlin" dreht, konnte nicht mit nach New York reisen. Dafür wurde sie von Ellermann per Mobiltelefon aus dem Schlaf gerissen. "Fe, Du wirst es nicht glauben: Wir haben es geschafft", jubelte er ins Handy. "Doch wir haben wirklich gewonnen. Es ist total surreal", bestätigte ihr auch Drehbuchautor Safier.
Obwohl es vier Uhr morgen war, war die junge Frau hellwach: "Das Telefon lag neben dem Bett, ich kann's gar nicht fassen. Bin fast ein bisschen froh, dass ich nicht dabei gewesen bin, sonst wäre ich vor Aufregung zusammengeklappt", sagte Woll.
Während man der "Berlin, Berlin"-Mannschaft die Freude über den Emmy von den Augen ablesen konnte, verbarg Götz George seine Enttäuschung hinter einer abgedunkelten Brille.
"Nominiert werden ist ja schon gut", sagte "Schimanski" und zuckte mit den Schultern. Er sei jetzt vor allem müde. Für die Preisverleihung hatte der deutsche Schauspieler extra seine Dreharbeiten in Düsseldorf unterbrochen und war mit seiner Lebensgefährtin Marika Ullrich an den Hudson gereist.
George hatte bereits im vergangenen Jahr für die Verkörperung eines Alzheimerkranken in dem Fernsehfilm "Der Vater" einen Internationalen Emmy bekommen. Damals konnte er jedoch auch zeitlichen Gründen nicht dabei sein.
"Schimanski" verlor gegen die britische Thriller-Serie "Waking The dead".
Die Internationalen Emmys wurden zum 32. Mal in insgesamt sieben Kategorien von der amerikanischen Fernsehakademie für internationale Programmformate verliehen. Die Gewinner ermittelt eine internationale Jury.