"Eines langen Tages Reise in die Nacht":Scheitern im Whiskeydunst

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Thomas Dannemann inszeniert Eugene O'Neill im Cuvilliéstheater

Von Sabine Leucht, München

Verdrängte Wahrheiten, eine Vergangenheit, die die Gegenwart nicht aus ihrem Griff lässt, und die Familie als Verantwortungsverschiebebahnhof, wo man einander zärtlich und brutal in den Abgrund treibt: Unter all den Theatertexten, die hier in Frage kommen, ist Eugene O'Neills "Eines langen Tages Reise in die Nacht" einer der prominentesten. Der Autor selbst hat verfügt, dass sein Stück "über einen alten Kummer, geschrieben mit Blut und Tränen" erst nach seinem Tod veröffentlicht werden dürfe. So trat O'Neills lungenkrankes jüngeres Ich erst 1956 auf die Bühne des Stockholmer "Dramaten", wo eine von Schuld, Whiskeydunst und Morphiumnebel vergiftete Kindheit in einem exemplarisch verdichteten Tag erstmals wieder auflebte.

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