Digitales Angebot:Übersicht schaffen

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Was das Literaturportal Bayern online alles bietet

Von JOshua Schössler, München

Die Initiatoren des Literaturportals Bayern haben sich eine Mammutaufgabe gestellt: Wie schafft man es, ein Internetportal zur gesamten bayerischen Literatur zu erstellen? Ein Internetportal, das sowohl Experten als auch Laien, Schüler und Studierende anspricht und für sie nützlich ist?

Das Literaturportal gibt es seit 2012. Es umfasst: ein ständig wachsendes Lexikon zu sämtlichen bayerischen Autoren, ein Verzeichnis aller Literaturzeitschriften, ein Nachlassverzeichnis, Informationen zu aktuellen Preisen, Ausschreibungen, Veranstaltungen, literarischen Wanderpfaden, Festivals und Institutionen sowie einen Blog. Momentan lassen sich Artikel zu mehr als 900 Autoren auf der Seite aufrufen. "Man findet hier aber nicht nur Autoren, die aus Bayern stammen. Es gibt auch solche, die sich in Bayern nur mal aufgehalten haben", sagt Redakteur Peter Czoik. "Die bayerische Literatur ist zersplittert. Mit diesem Projekt versuchen wir, eine einheitliche Übersicht zu schaffen."

Dabei geht das Portal weit darüber hinaus, lediglich ein digitales Angebot zu sein: "Wir haben gerade eine Reihe abgeschlossen, mit der wir an Schulen gegangen sind." Die Webseite wirkt zwar auf den ersten Blick etwas unscheinbar, doch wenn man sich erst einmal etwas hineingeklickt hat, ist man erstaunt über das reichhaltige und umfassende Angebot, das man hier präsentiert bekommt. Lediglich eingescannten Volltext vermisst man hier noch, allerdings wird an den entsprechenden Stellen auf externe Seiten verlinkt, auf denen solche Scans enthalten sind. Literatur selber zu scannen, sei zu aufwendig: "An der Universität Würzburg wird allerdings gerade an einer automatischen OCR-Scan-Methode für alte Handschriften und Drucke geforscht", sagt Czoik. "Wir werden sehen, was die Zukunft mit sich bringt."

Wie umfassend das Projekt gedacht ist, sieht man nicht nur an den präsentierten Inhalten, sondern auch an den Mitwirkenden: Neben Redakteuren arbeiten auch zeitgenössische Autoren an dem Projekt mit. So hat beispielsweise der Münchner Schriftsteller Thomas Lang im Rahmen des Literaturportals einen sogenannten Netzroman geschrieben - ein spannendes Projekt, das Einblicke in die Produktionsweise eines Buches gibt. Man versucht hier wirklich, sämtliche Aspekte des literarischen Lebens um die Literatur herum darzustellen - und das gelingt außerordentlich übersichtlich.

Ähnliche Projekte existieren bereits länger in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Berlin-Brandenburg, an denen man sich im Vorfeld orientiert habe, erklärt Czoik. Mit Projekten wie dem Blog "Dichtung ist Revolution" von Laura Mokrohs und Barbara Yelin wagt sich das Portal aber auch immer wieder auf Neuland. Es ist damit interessant für Literaturbegeisterte jeder Art.

© SZ vom 14.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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