Dieter Wedel:Rücktritt

"Zutiefst verstört und erschüttert" über "den Umfang und die Art und Weise der Beschuldigungen": Nach Vorwürfen der angeblichen sexuellen Belästigung gibt Dieter Wedel die Intendanz der Bad Hersfelder Festspiele auf.

Von Christine Dössel

Nach Vorwürfen der angeblichen sexuellen Belästigung tritt der Regisseur Dieter Wedel als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück. Der 75-Jährige befinde sich nach einer Herzattacke im Krankenhaus, teilte eine Sprecherin Wedels am Montag mit. Im Zeit-Magazin hatten Anfang Januar drei ehemalige Schauspielerinnen schwere Vorwürfe gegen Wedel wegen angeblicher sexueller Übergriffe in den Neunzigerjahren erhoben. In der SZ sprach die Schauspielerin Brigitte Karner über Demütigungen Wedels bei Dreharbeiten. Wedel, lange Zeit ein sehr erfolgreicher und mächtiger Fernsehregisseur ("Der große Bellheim", "Der König von St. Pauli"), wies die Anschuldigungen vehement zurück.

In einer persönlichen Stellungnahme, nachzulesen auf der Homepage der Bad Hersfelder Festspiele, zeigt sich Wedel "zutiefst verstört und erschüttert" über den "Umfang und die Art und Weise dieser Beschuldigungen" - auch über "die Tatsache, dass es nicht aufhört". Er verabscheue jede Form von Gewalt. Die Vorwürfe lägen teils über 20 Jahre zurück, für ihn wichtige Entlastungszeugen seien tot. "Ich höre von Menschen, denen fünfstellige Beträge für Aussagen gegen mich angeboten wurden", schreibt Wedel. In diesem "Klima der Vorverurteilung" könne er den Kampf um seine Reputation nicht gewinnen. Wedel betont in seiner Erklärung, er habe stets versucht, die Leistung von Schauspielern zu verbessern. "Andere habe ich offenbar zu sehr strapaziert oder gar seelisch verletzt, was mir sehr leid tut."

© SZ vom 23.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: