Klar, WM im eigenen Land und wir sind ja (noch) guter Hoffnung. Aber ernsthaft: Müssen Fleischer darum ihre Säue maskieren und "Jetzt geht es um die Wurst" drunter schreiben? Muss der Kölner Hauptbahnhof jetzt wie ein Hohn auf die Sixtinische Kapelle an der Decke fußballern? Und warum lackiert man Autos in Landesfarben und nennt das gleich eine Charme-Offensive?
Sind also wir jetzt prinzipiell misslaunig?
Sind wir nicht, im Gegenteil. Wir sind absolut fußballbegeistert und wollen, dass es endlich, endlich anfängt. Aber diese elende PR-Maschine, die sich an unsere Lust am Ball hängt, um ein wenig Aufmerksamkeit für ihre Produkte zu heischen, ist wie die Fast-Food-Maschine in Louis de Funès "Brust oder Keule": sie ist nur bunt und klebrig.
Ja doch, es ist eine Lust. Es ist eine echte Freude, Fußball zu fiebern. Und ja doch, man kann technisch sehr, sehr viel machen. Selbst in Hartz-IV-County. Aber Häuserschluchten im "Blade-Runner"-Stil und eine falsche Fußball-Attrappe dort, wo einst der Berliner Alexanderplatz-Turm war - nein, das hat mit unserer Lust nichts zu tun. Das muss nicht sein.