Das ist schön:Monaco Jazz

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Ein Netzwerk soll die Lage von Münchner Musikern verbessern

Von Oliver Hochkeppel

Zwei ganze und zwei halbe Jazzclubs, das ist nicht üppig für eine Stadt mit eineinhalb Millionen Einwohnern. Musiker gibt es mehr als genug, zu den Alteingesessenen der Szene drängt stärker als je zuvor der Nachwuchs, von den einen wie den anderen gehören etliche nicht nur zur deutschen Spitzenklasse. Wahrscheinlich ließe sich über das Angebot mit etwas Zähigkeit auch Publikum generieren. Aber München ist einfach zu teuer, zu konservativ, zu empfindlich, als dass private Betreiber, die sich nicht komplett aufreiben wollen, einen Club mit Live-Jazz finanzieren und betreiben könnten.

Das mussten auch Florian Breimesser und Robert Graenitz erfahren, die nicht nur die erfolgreichen Gründer und Geschäftsführer des Getränke-Start-ups "Aqua Monaco", sondern auch große Jazzfans sind. Eigentlich wollten sie auch einen Jazzclub an den Start bringen, doch es war schlichtweg kein akzeptabler Raum zu bekommen. Trotzdem hat sich jetzt etwas Zukunftsträchtiges aus dem Engagement ergeben: der Monaco Jazzclub. Mit dem Saxofonisten Götz Grünberg als treibender Kraft, einem Weltenbummler, der sechs Jahre in New York, drei in der Ukraine und auch in Marokko und Südamerika lebte und Jazz spielte, ist gerade die Vereinsgründung im Gange, "grünes Licht vom Finanzamt haben wir schon", sagt Grünberg. Der Verein soll ein Netzwerk der Münchner Profi-Jazzer werden, das neue Möglichkeiten eröffnet.

"Statt des Einzelkampfs und der Konkurrenz untereinander wollen wir an einem Strang ziehen, und so Auftrittsmöglichkeiten in Hotels und anderen Orten schaffen und die Jobs bestmöglich verteilen", sagt Grünberg. Der Anfang ist bereits gemacht. Seit Februar gibt es eine monatliche Session in der Bar des Ressorts Bachmair in Weissach am Tegernsee. Und am vergangenen Donnerstag ging der Monaco Jazzclub mit dem ersten Konzert im Cord Club in der Sonnenstraße an den Start. Unter anderen mit dem Schlagzeuger Guido May und dem Gitarristen Philipp Schiepek. Sie und die vielen anderen Jazzer, die es in München gibt, kann man jetzt also öfter in der Stadt erleben: Drei Donnerstage im Monat sind im Cord Club ab sofort für den Jazz reserviert. Und im Büro von Aqua Monaco in der Breisacher Straße ist ein Studio eingerichtet, wo Sessions mit Original Recordings stattfinden sollen, die anschließend auf der Monaco- Jazzclub-Website frei verfügbar sind.

Das soll ein anderes Problem angehen: "Die generelle Achillesferse der Jazzszene ist die Promotion", sagt Grünberg. "Wir haben keine Lobby, und deshalb ist es für die meisten schwer, überhaupt etwas von der Münchner Jazzszene mitzubekommen." All das soll sich mit dieser Art Selbsthilfe-Organisation und Sponsoring mittelfristig verbessern. Noch ist es ein zartes Pflänzchen, aber "viele Musiker kommen dazu, und die Sache nimmt jetzt schon erstaunlich Fahrt auf", wie Grünberg sagt. Das ist schön.

© SZ vom 06.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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