Das ist schön:Könige am Königssee

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Das Berchtesgadener Land ist Drehort des Jahres

Von Josef Grübl

Eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte wurde hier gedreht, leider kann sich kaum jemand daran erinnern. Zumindest nicht im Berchtesgadener Land: Hier entstanden 1965 Teile des Hollywood-Musicals "The Sound Of Music", Julie Andrews tanzte vor dem Untersberg in der Gemeinde Marktschellenberg und sang den Evergreen "The Hills Are Alive With The Sound Of Music". In dem später mit fünf Oscars ausgezeichneten Film geht es um die singende Familie Trapp, von der es in den Fünfzigerjahren bereits zwei deutsche Verfilmungen gab.

Das ist vermutlich der Grund, warum die US-Variante hierzulande floppte und in Vergessenheit geriet. Im Rest der Welt ist sie aber ein heiß geliebter Klassiker. Gedreht wurde hier aber schon bevor Hollywood die Schönheit des Berchtesgadener Landes erkannte: Die Ludwig-Ganghofer-Filme "Der Jäger von Fall" oder "Der Ochsenkrieg" spielten in den Bergen, ans Wasser ging es dagegen im Lustspiel "Im singenden Rössl am Königssee" mit Peter Weck. Jahrzehnte später drehte Tom Tykwer in Berchtesgaden Szenen seines Films "Winterschläfer", 2008 kam Caroline Link für "Im Winter ein Jahr" auf den Obersalzberg. Heute entstehen in Gemeinden wie Schönau oder Bischofswiesen vor allem Fernsehproduktionen, die ZDF-Serien "Lena Lorenz" und "Über Land" etwa, oder die neue Thriller-Serie "Der Pass" (von Januar an bei Sky).

An 160 Tagen wurde in der Region im zu Ende gehenden Jahr gedreht, es gibt eine eigene Film-Website und Hilfe bei der Motivsuche. So viel Engagement bleibt nicht unbemerkt, daher wurde das Berchtesgadener Land kürzlich mit dem Prädikat "Drehort des Jahres" ausgezeichnet. Die vom Film-Fernseh-Fonds Bayern (FFF) und der Bayern Tourismus GmbH ins Leben gerufene Initiative "Filmkulisse Bayern" vergibt diesen Preis. Er ist undotiert, soll aber Produzenten aus dem In- und Ausland auf die Vielseitigkeit des Filmlands Bayern hinweisen, das neben Bergen, Seen, Schlössern und Studiohallen auch mit einer gut ausgebauten Infrastruktur überzeugt. Es kann und muss also nicht immer die selbsternannte Filmhauptstadt München sein - und das ist schön.

© SZ vom 22.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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