Das ist schön:Abgestempelt

Das Konzerthaus Blaibach als Briefmarkenmotiv

Kolumne von Sabine Reithmaier

Als im Königreich Bayern am 1. November 1849 der "Schwarze Einser" als die allererste Briefmarke Deutschlands erschien, durften bei der Auswahl des zugegeben eher simplen Motivs nicht allzu viele Leute mitreden. Das ist heute anders. Motive darf sogar jeder Bürger vorschlagen. Andreas Bergbauer aus Blaibach hat die Gelegenheit genutzt. Mit Erfolg: Das extravagante Konzerthaus der kleinen Oberpfälzer Gemeinde ziert von 2019 an eine der elf Sonderbriefmarken, die in diesem Jahr erscheinen werden.

So schnell repräsentativ für Deutschland zu werden, das hätten sich die Blaibacher vermutlich nicht träumen lassen. Vor fünf Jahren stritten sie noch heftig über die Notwendigkeit des Konzerthauses in der Ortsmitte. Jetzt finden sie sich auf einer Stufe mit der ebenfalls briefmarkenwürdigen Hamburger Elbphilharmonie. Ein steiler Aufstieg also.

189 Vorschläge für neue "Sonderpostwertzeichen" hat das Bundesfinanzministerium heuer erhalten. Die Auswahl traf der Programmbeirat, ein Gremium, in dem Verwaltungsfachleute, Grafiker, Briefmarkensammler und Postler sitzen. Politiker natürlich auch, wie der CSU-Bundestagsabgeordnete Karl Holmeier, der es übernahm, die Öffentlichkeit über den Blaibacher Erfolg zu informieren.

Er interpretiert die Blaibach-Briefmarke übrigens als wichtiges Zeichen für den hohen Stellenwert der Kultur in ländlichen Regionen. Diese Einschätzung verleiht sämtlichen Kulturmachern bestimmt jene Energie, die sie brauchen, um die oft mühsame und absagenreiche Finanzierung ihrer Projekte durchzustehen. Aber es ist doch schön, was so eine kleine Briefmarke alles ausdrücken kann.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: