"Concert for Bangladesh" auf Doppel-DVD:Die Mutter aller Benefiz-Konzerte

1971 fanden in New York zwei Konzerte statt, deren Erlös den Ärmsten der Armen Asiens zugute kam. Doch den historischen Aufnahmen auf der beeindruckenden Doppel-DVD, die gerade zum legendären "Concert for Bangladesh" erschienen ist, sieht man an: Dylan, Clapton, Harrison und Co. trugen schwer an eigenen Krisen.

Karl Bruckmeier

Am 1. August 1971 fanden im New Yorker Madison Square Garden zwei Konzerte statt, deren Erlös von Initiator George Harrison an Unicef weitergereicht wurde, um die Not im seinerzeit von Überschwemmung und Bürgerkrieg verwüsteten Ostbengalen lindern zu helfen.

(Foto: N/A)

Die langsam erwachsen werdende Popmusik suchte und fand eine Form, den selbst formulierten Ansprüchen nach "Love & Peace" auch Taten folgen zu lassen.

Doch war das "Concert for Bangladesh" noch mehr: Die Stars, die hier die Bühne betraten, waren selbst in große Krisen verstrickt, kamen mit ihrem Leben kaum zurecht. Eric Clapton kämpfte mit seiner Hybris und harten Drogen. George Harrison und Ringo Starr mussten das Ende der Beatles verkraften. Bob Dylan wagte sich - fünf Jahre nach seiner ersten elektrischen Tour und den damals freigesetzten Fan-Aggressionen und dem darauf folgenden Motorradunfall - erstmals wieder auf eine Bühne: Die Götter des Pop, sie wankten, sie taumelten, sie hatten jeden Halt verloren.

Und dies hört man der wenig geprobten Musik auch an, die schließlich via Konzertfilm und Dreifach-LP überall zugänglich gemacht wurde - eine Ära war an ihre Grenzen gekommen, war zu Ende.

Und etwas Neues war noch nicht in Sicht. Nun wird der Film als DVD ("George Harrison & Friends - The Concert for Bangladesh", Warner Music Vision) wieder zugänglich gemacht (der Erlös fließt weiterhin Unicef zu), und auch wir können Zeugen werden dieses merkwürdigen, denkwürdigen Moments eingefrorener Popgeschichte.

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