Buchmesse:Euphorin, Sozialin

Gehört, gelesen zitiert: Vor zehn Jahren beschrieb der Autor Rainald Goetz das Buchmessen-Gefühl. Monika Grütters kündigt einen Preis für Verlage an.

Wie es so ist auf der Buchmesse in Frankfurt? Das kann man erleben an den Publikumstagen. Es lässt sich auch nachlesen. Das Muster aller neueren Messetrubel-, Messeglück- und Messepeinlichkeitsbeschreibungen galt der Buchmesse des Krisenherbstes 2008. Zehn Jahre ist das her, also immer noch Gegenwart. Verfasst hat den Bericht Rainald Goetz, er steht in "loslabern", 2009 bei Suhrkamp erschienen. Das Wetter war nicht so schön, damals.

"Es regnete, es blitzte, gut, was sollte man tun, ich tauchte also zwischen den in großer Zahl und Dichte auf mich herabstürzenden riesigen Regentropfen dieses heurigen Buchmessendauerregens, so gut es eben ging, hindurch und lief auf das nicht so weit entfernte stählerne Sperrgitter zu, wurde von der dortigen Drehtüre hineingeorgelt und gewirbelt und war dann also tatsächlich drin und dabei, Buchmesse 2008. Es war wie früher, wie immer, es war EUPHORIN pur. Ich dachte seit Langem zum ersten Mal wieder an meine erste Buchmesse ... Taumelnd und traudelnd, in einem, vom massenhaft durch die Menschen, Gesichter, Blicke und Körper in mir jetzt zusätzlich auch noch freigesetzten SOZIALIN bewirkten, extrem angenehm eingetrübten Bewusstseinszustand bewegte sich so im Schlepp meines Körpers mein Ich durch die Messe und über die Messe hin."

© SZ vom 11.10.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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