Das Zweifeln an Gottes Existenz ist so alt wie der Glaube selbst. Dass jedoch auch Personen, die ihr Leben Gott gewidmet haben, von solchen Zweifeln heimgesucht werden, erstaunt. So überrascht das Buch "Mother Teresa: Come Be My Light", in dem Briefe Mutter Teresas abgedruckt sind, mit überraschenden Einblicken in ihre Gedankenwelt.
Wo sie, wie bei der Entgegennahme des Friedensnobelpreises 1979, stets propagierte, Christus sei überall, offenbaren ihre Korrespondenzen anderes. Denn wenig später schon schrieb sie in einem Brief an den Pfarrer Michael van der Peet: "Für mich sind die Stille und Leere so groß, dass ich umherschaue und nicht sehe, dass ich lausche und nichts höre - meine Zunge bewegt sich, wenn ich bete, aber sie sagt nichts. Ich bitte Sie, für mich zu beten, auf dass ich Ihm freie Hand lasse." Auch andere Auszüge legen den Schluss nahe, dass Mutter Teresa in ihrer zweiten Lebenshälfte Gottes Gegenwart oft nur schwerlich fühlen konnte.
Erste Zweifel hätten sie laut ihren Briefen schon bei ersten Besuchen in Calcutta, wo sie den Ärmsten der Armen half, befallen. In den mehr als 40 Schriften, deren Aufbewahrung sie eigentlich nicht wollte, äußert sie zudem, dass ihr Lächeln manchmal eine Maske sei.