Im Nachhinein ist es einem ja vollkommen klar: Das konnte nicht gut gehen. Am 30. November 1977 sendete ORF 2 um 21 Uhr die "Staatsoperette" und wenige Minuten später kamen die ersten Anrufe. Dabei war der Film von Franz Novotny ohnehin schon gekürzt worden, entschärft, waren manche historische Namen durch nicht sonderlich geheimnisvolle Decknamen ersetzt worden. Aus Mussolini etwa war "Muffo" geworden. Hat nicht gereicht. Vertreter aus Kirche und Politik empörten sich so heftig, dass die "Staatsoperette" nie mehr gesendet und die Karriere Novotnys als ORF-Regisseur beendet wurde, die Musik von Otto M. Zykan in Vergessenheit geriet und man 39 Jahre warten musste, bis das Werk in der Gestalt zu erleben ist, wie es sich seine Macher ersonnen hatten.
Bregenzer Festspiele:Das böse Lied vom Untergang
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39 Jahre nach dem TV-Skandal: "Staatsoperette" uraufgeführt
Von Egbert Tholl, Bregenz