Berlinale Tagebuch:Versöhnung ohne Houllebecq

Marcus Jauer

Bernd Eichinger ist Produzent und außerdem ein Mann. Er nimmt sich Bücher, die Bestseller sind, und dann verfilmt er sie mal richtig. So hat er es mit "Das Geisterhaus" und mit "Der Name der Rose" gemacht. Nun hat er sich "Elementarteilchen" genommen. Das Buch von Michel Houellebecq.

Es handelt von zwei Brüdern. Sie sind beide einsam. Der eine versucht es mit viel Sex, der andere ganz ohne. Aber nichts gelingt. Alles ist immer zu viel oder zu wenig. Die einzigen Frauen, die ihnen was bedeuten, bringen sich um. Die Welt ist finster. Keiner trägt rote Schuhe.

Jetzt stirbt nur noch eine Frau

Eichinger kaufte die Rechte an dem Roman und ließ ein Drehbuch schreiben. Jetzt stirbt nur noch eine Frau und selbst die nicht richtig. Eichinger sagt, er will, dass es versöhnlich zugeht.

Wenn eine Frau aus dem Fenster springt und auf den Boden klatscht, das sei nicht versöhnlich. Er denkt, dass Houellebecq das einsieht. Aber er kann ihn nicht fragen. Houellebecq ist nicht zu erreichen. Der Verlag weiß nicht, wo er steckt.

Es war nicht möglich, seine schwarze Idee vom Leben zu übernehmen, sagt der Regisseur. Eichinger nickt. Am Abend war er auf einer Party. Er sah schon müde aus, als er kam, aber er setzte sich abseits an einen Tisch und blieb bis fünf.

© SZ vom 13.02.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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