Benefizauktion:Brückenschlag

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Die grafische Anmutung von Hochhausfassaden hat der Münchner Fotograf Roland Fischer im Blick. Hier ein Beispiel aus der "Façade Series F19" von 2016. (Foto: Roland Fischer)

Neumeister versteigert 22 Kunstwerke zugunsten des Tamad-Projekts "The Art Road to Peace"

Von Evelyn Vogel

Über die Kunst auf dem Weg zum Frieden", das ist die Vision des Kinderfriedensprojekts "The Art Road to Peace" der Freunde des Tel Aviv Museum of Art Deutschland, die auch unter dem Namen "Tamad" bekannt sind. Das Projekt organisiert im Museum in Israel Workshops für jüdische, muslimische und christliche Kinder und Jugendliche aus verschiedenen sozialen Schichten. Über den spielerischen Umgang mit Kunst sollen Vorurteile ab- und Brücken zwischen den Kulturen und Religionen gebaut werden. Die Hoffnung ist: Wer miteinander seit frühester Kindheit vertraut ist, wer zusammen spielt und lernt und über gemeinsame Interessen wie die Kunst mit Angehörigen anderer Religionen Freundschaft schließt, wird später toleranter miteinander umgehen. Denn Kunst verbindet bekanntermaßen - weit über gesellschaftliche und politische Vorurteile hinaus.

Dieses Ziel unterstützen auch Künstler, Galerien und Privatpersonen und haben Kunstwerke gespendet, die zugunsten des Tamad-Projekts "The Art Road to Peace" versteigert werden. Und zwar am Freitag im Auktionshaus Neumeister von Katrin Stoll im Rahmen der Auktion Klassische Moderne, Post War & Contemporary Art. 22 Werke zeitgenössischer Künstler kommen bei der Benefizauktion zum Aufruf. Eingereicht wurden neben Fotografie, Lithografie und Objektarbeiten auch Malerei, Aquarell und verschiedenste Mischtechniken von israelischen und deutschen Künstlern. Auch hier also ein Brückenschlag. Die älteste Arbeit ist ein Selbstporträt von Oskar Kokoschka, eine zarte, fragile Lithografie, entstanden 1976, vier Jahre vor seinem Tod. Wim Wenders hat ein fotografisches Panorama von Havanna aus dem Jahr 1998 eingeliefert. Und von Gert und Uwe Tobias, die spätestens seit ihre "Grisaille"-Ausstellung in der Graphischen Sammlung dem Münchner Publikum bestens bekannt sind, kommen zwei Papierarbeiten zur Versteigerung.

Der Freundeskreis Tamad wurde 2002 als Verein in München gegründet. Mittlerweile engagieren sich bundesweit mehr als 154 Mitglieder für das Kinderfriedensprojekt "The Art Road to Peace" und unterstützen die Arbeit der Freunde des Tel Aviv Museums of Art in Israel. Im Kuratorium sitzen prominente Personen, unter anderem Franz Herzog von Bayern, Charlotte Knobloch, Gabriele Quandt, Zubin Mehta und Wolfgang Heubisch sowie die Münchner Museumsdirektoren Bernhard Maaz, Matthias Mühling und Bernhard Purin. Der Freundeskreis hat eine neue Galerie des Tel Aviv Museums finanziert, die im Herbst 2011 mit Werken von Anselm Kiefer eröffnet wurde. Vor allem konzentriert man sich aber auf Grafiken des deutschen Expressionismus und pflegt den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Israel.

Benefizauktion zugunsten des Kinderfriedensprojekts "The Art Road to Peace" von Tamad , Auktionshaus Neumeister, Barer Straße 37, Freitag, 7. Dezember, ca. 16.30 Uhr.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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