Autor Lem ist gestorben:Der klügste Phantast der Literatur

Stanislaw Lem ist tot. Der polnische Autor von "Solaris" hat den Science-fiction-Roman literaturfähig gemacht, indem er ihn von bloßer Spekulation befreite.

mabau

Der polnische Science-Fiction-Schriftsteller Stanislaw Lem ist tot. Er galt als einer der bedeutendsten Sciencefictionautoren der Gegenwart. Der Autor von "Solaris" und "Sternentagebücher" starb am Montag im Alter von 85 Jahren in einer Klinik in Krakau.

Der 1921 im heute ukrainischen Lemberg geborene Lem debütierte 1946 mit "Der Mensch vom Mars" und machte sich sofort über die Grenzen Polens hinaus einen Namen als Science-Fiction-Autor. Um 1950 wandte er sich endgültig der Sciencefiction zu.

Von der Faszination zum skeptischen Pessimismus

Seine Romane, die auch auf Deutsch erschienen sind, gehören zu den literarisch anspruchsvollsten Klassikern des Genres.

Lem verfügte über fundierte naturwissenschaftliche Kenntnisse, die er in seinen Romanen und Erzählungen eindrucksvoll mit philosophischen und moralischen Problemstellungen zu einer zeitkritischen Utopie verknüpfte.

Dabei wich eine anfängliche Technik-Faszination immer mehr einem skeptischen Menschheits-Pessimismus. Lems literarisches Schaffen umfaßt auch Gedichte, Humoresken, Märchen, Fabeln, Erzählungen, viele Romane, aber auch Hör- und Fernsehspiele, Essays und philosophische Abhandlungen.

Zu Weltruhm aber gelangte er als Meister der seriösen und intelligenten Science-fiction-Literatur, in der er die Einflußnahme der Technik auf die geistige Welt schilderte. Die Fachkritik attestierte ihm, den Science-fiction-Roman "literaturfähig" gemacht und von bloßer Phantasterei befreit zu haben.

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