Apples Internet-Musikstore:Der gute Ton - nun auch im alten Europa

Lesezeit: 2 min

Ab heute online: Der Musikdownload-Shop "iTunes Musikstore" des Computertitanen Apple bietet etwa 700.000 Songs zum kostenpflichtigen Download an. Zum Überraschungspreis.

Bernd Graff

Apple geht mit der Internet-Musikbörse "iTunes" nun auch in Europa ins Rennen.

Ipod-Werbung (Foto: Foto: apple)

So wird "iTunes" ab sofort in Deutschland verfügbar sein. Apple-Chef Steve Jobs hat in London den Vertriebsstart auch für Großbritannien und Frankreich angekündigt.

Bisher war iTunes nur in den USA verfügbar, wo Musikfans für 99 US-Cent pro Song Musikstücke auf den heimischen Computer oder auf den Apples digitalen Festplatten-Musikplayer iPod herunterladen können.

Der europäische Store wird ab heute online aufrufbar sein. Hier werden dann rund 700.000 Songs aller fünf wichtigen Labels geboten, dazu 12.000 Classic-Tracks und "dutzende Indies", gemeint ist Musik von sogenannten Independent Labels, über deren Vertrieb im Vorfeld spekuliert worden war. Exklusive Tracks soll es ebenfalls geben.

Jeder Song wird in Großbritannien 79 Pence kosten (7,99 Pounds pro Album).

In Deutschland und Frankreich muss man 99 Cent und 9,99 Euro pro Album bezahlen.

Über die europäischen Preise war ebenfalls im Vorfeld der Londoner Veranstaltung heftig spekuliert worden - man hatte weitaus höhere Preise im Vergleich zum amerikanischen Store befürchtet. Die Mehrwertsteuer ist übrigens enthalten!

Ab Oktobber soll iTunes dann auch in anderen europäischen Ländern verfügbar sein: Derzeit bleibt es bei den drei EU-Staaten: UK, Frankreich und Deutschland.

Diese drei Länder deckten 62 Prozent des europäischen Musikmarktes und 23 Prozent des Weltmusikmarktes ab, so Jobs auf der Bühne des Old Billingsgate Market in London.

In einem Interview des "Wall Street Journal" hatte Jobs zuvor auf den Erfolg seines Online-Musikgeschäfts verwiesen: Das Unternehmen kontrolliere bereits 70 Prozent des legalen Download-Geschäfts, sagte der Apple-Gründer.

Die eigentliche Konkurrenz zu seinen Aktivitäten seien dabei aber nicht der erst gestern gestartete Onlinemarkt OD2, Virgin oder das wieder erwachte Napster: Musik-Piraterie sei weitaus ernster zu nehmen.

Dem will Jobs mit akzeptablen Nutzungsrechten seiner Downloads entgegentreten. Dazu "Perfektes Encoding", High Quality, Previews, Geschenk-Gutscheine und "mehr", so Jobs.

Er wiederholte die Ansage, dass iTunes-Songs dabei nicht gemietet oder abonniert werden, sondern gekauft - auch im Internet.

Die Songs werden für alle Computer-Plattformen verkauft und können mit der frei verfügbaren Software "iTunes" für Mac und Windows leicht verwaltet und abgespielt werden. Was Apple-Chef Jobs in London zu der Bemerkung hinriss, die PC-Variante seiner Software sei die "die beste Applikation, die jemals für Windows geschrieben worden sei."

Von der US-amerikanischen iTunes-Website sind nach Branchen-Angaben bisher rund 85 Millionen Musikstücke verkauft worden.

Vor knapp einem Monat war der Konkurrent Napster, legaler Nachfolger der einstmals freien und dann verbotenen gleichnamigen Musiktauschbörse, mit seinem Europa-Angebot an den Start gegangen: Unter seinem neuen Namen Napster 2.0 bietet das Unternehmen seit 20. Mai in Großbritannien einen Katalog mit 500.000 Titeln zum Download aus dem Internet an. Insgesamt hat Napster 2.0 nach eigenen Angaben bisher bereits zehn Millionen Musikstücke verkauft.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: